Wasserbau: Mehr Bach für Forellen
Wegen der Feststoffe hat Nutzwasser auf Turbinenschaufeln die Wirkung eines Sandstrahlers. Entsander bei Tirolerwehren minimieren zwar Schäden, doch für Fische sind die Barrieren unüberwindlich. Coanda-Rechen funktionieren als Filter und Fischabstieg. Doch es besteht Optimierungspotenzial. Nun wird geforscht.
An die Wasserwirtschaft werden viele Ansprüche gestellt. Mit Rücksicht auf die Natur soll sie dauerhaft die Stromversorgung sicherstellen. Wasserkraftwerke können im alpinen Raum zwar grosse Höhenunterschiede nutzen, doch führen dort Flüsse oft Sedimente mit, die bei Hochdruckanlagen Schäden verursachen. Für die Betriebskosten relevant sind deshalb Wasserfassungen, welche den grössten Teil der Feststoffe herausfiltern. Traditionellerweise bestehen die Fassungen aus Tirolerwehren, die in der Regel mit robusten Fallrechen bestückt sind.
Die in Fliessrichtung angeordneten Rechenstäbe weisen relativ grosse Spaltenweiten von drei bis zehn Zentimetern auf. Dadurch ergibt sich zwar ein hohes spezifisches Schluckvermögen bis zu zwei Kubikmetern pro Laufmeter und Sekunde, doch trennen solche Fassungen das Nutzwasser lediglich von grobem Geschiebe. Kleinere Sedimente müssen speziell mittels Entsandern ausgeschieden werden, um die Schäden an Druckleitung und Turbinen zu minimieren. Denn abgenutzte Anlageteile wie von Quarzsand abgeschliffene Turbinenschaufeln erfordern teure Revisionen und hohe Ersatzinvestitionen. Herkömmliche Fassungen bilden für Fische auf dem Weg flussaufwärts zudem unüberwindliche Barrieren. Den Abstieg über diese Art von Rechen überleben Fische in aller Regel nicht, weil sie wegen der breiten Spalten zwischen die Rechenstäbe fallen und in die Druckleitung gelangen können. Oder sie verletzten sich beim Sturz über das Wehr.
Zumindest für kleine bis mittelgrosse Wasserfassungen könnten Coanda-Rechen für Kraftwerkbetreiber und die Fischpopulation in Flüssen und Gebirgsbächen Vorteile bringen, wie die Fachtagung des Schweizerischen Wasserwirtschaftsverbands zeigte.