16:16 BAUPRAXIS

Auch Calatrava soll für Brücke bezahlen

Teaserbild-Quelle: corno.fulgur75, Flickr, CC

Santiago Calatravas Glasbogen beim Bahnhof Santa Lucia in Venedig hat wegen massiv gestiegener Baukosten und wegen Schadenersatzforderungen von Passanten die Stadt einiges gekostet. Nun soll auch der Schöpfer der Brücke zahlen.

Brücke

Quelle: corno.fulgur75, Flickr, CC

Die Brücke, bevor die Stufen ersetzt worden sind.

Für die Brücke aus der Feder von Santjago Calatrava, die Venedigs Bahnhof Santa Lucia und den Busbahnhof miteinander verbindet, hat die Stadt seit der Eröffnung 2008 rund 60‘000 Euro ausgegeben: Ihre Glasstufen hatten mehr als 5000 Entschädigungsforderungen von Personen zur Folge, die auf dem glatten Grund ausgerutscht waren und sich dabei verletzt hatten. Die Situation verschärfte sich jeweils bei Regen oder winters, bei besonders feuchtem Wetter.

Der Stararchitekt soll wenige Wochen nach der Inbetriebnahme der Querung empfohlen haben, die Glasstufen mit weniger rutschigen Trachytplatten zu ersetzen. Es dauerte offenbar, bis die Behörden den Rat Calatravas in die Tat umsetzten: Erst vergangenen Februar wurde die Brücke für rund sechs Wochen geschlossen, um sie mit Trachytplatten zu versehen.

Fahrlässigkeit vorgeworfen

Dieser Tage hat ein italienisches Gericht nun entschieden, dass auch Calatrava bezahlen soll und ihm eine Geldstrafe von 72‘000 Euro aufgebrummt. Wie das Newsportal der britischen Tageszeitung „Telegraph“ berichtet, hat ihm das Gericht Fahrlässigkeit vorgeworfen. Laut den Richtern seien die Stahlrohre in der Konstruktion zu klein gewesen und einige Glasstufen, die mindestens hätten zwanzig Jahre halten sollen, hätten ersetzt werden müssen.

Ein zusätzlicher Grund für die Busse lieferte gemäss der Zeitung der Umstand, dass die Baukosten mit 11.6 Millionen Euro massiv höher waren, als der vorgesehene Betrag von 7 Millionen.

Besonders schwer wog all dies für die Richter, weil sich bei Calatrava um einen „hochgeachteten Fachmann“ handelt, der über grosse Erfahrung im Brückenbau verfüge. Der „Telegraph“ hatte bei Calatrava um einen Kommentar nachgefragt, ohne Erfolg. (mai)

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