St. Gallen: HSG plant neuen Campus im Zentrum
Die unter Platzmangel leidende Universität St. Gallen (HSG) soll erweitert werden. Neben einem Ausbau am bisherigen Standort auf dem Rosenberg ist auch der Bau eines neuen Campus für Lehre und Forschung im Stadtzentrum geplant. Im Juni 2019 entscheidet das Volk über den 160 Millionen-Kredit.
Quelle: Sou Fujimoto Architekten
So soll das HSG Learning Center am Rosenberg dereinst aussehen.
An der HSG gibt es zu wenig Platz: Der heutige Campus ist für 5000 Studierende ausgelegt. Gegenwärtig studieren 8500 Studenten auf dem Rosenberg, dazu kommen rund 3000 Mitarbeitende. Im Stadtzentrum soll deshalb ein neuer Campus entstehen. Die St. Galler Regierung hat nun die entsprechende Botschaft verabschiedet. Kanton, Stadt und HSG informierten über das Bauvorhaben. Die Kosten betragen 207 Millionen Franken. Darin enthalten ist ein voraussichtlicher Bundesbeitrag von 25 Millionen. Die HSG soll sich mit 20 Millionen an den Gesamtkosten beteiligen. Im Rahmen des Grundstückverkaufs am Platztor leistete die Stadt St. Gallen einen Standortbeitrag von 2 Millionen Franken. Für den Kanton bleiben somit 160 Millionen. Der Kantonsrat wird die Vorlage im November in erster Lesung und im Februar 2019 in zweiter Lesung beraten. Die Volksabstimmung ist für Juni 2019 vorgesehen.
Campus für 3000 Studierende
"Die HSG leidet an akuter Platznot", sagte Thomas Biger, Rektor der Universität St. Gallen vor den Medien. Auch im digitalen Zeitalter wollten die Studierenden gemeinsam lernen. Auf dem 14'000 Quadratmeter grossen Areal am Platztor soll ein neuer Standort für Lehre und Forschung der HSG mit Aula, Lehr- und Gruppenräumen entstehen. Rund 3000 Studierende sowie Dozierende und Mitarbeitende sollen im neuen Campus ein- und ausgehen. Welche Abteilungen und Institute in die Stadt zügeln werden, sei noch offen, sagte Biger.
Rund ein Zehntel der Fläche wird für das Vollzeit-MBA-Programm mit rund 100 Studierenden reserviert. Das Erdgeschoss soll öffentlich werden und den Campus mit der St. Galler Altstadt verbinden, sagte der St. Galler Bauchef Marc Mächler. Wie die Gebäude aussehen werden, soll der an die Abstimmung anschliessende Architekturwettbewerb zeigen. Frühester Baubeginn ist 2024.
Weitere Projekte
Der neue Campus ist eines von drei Projekten für die HSG. Zusätzlich soll das Bibliotheksgebäude am Rosenberg für 14,5 Millionen Franken saniert werden. Das knapp 30-jährige Gebäude sei massiv übernutzt, sagte Mächler. Das Ziel des Projekts sei, den Betrieb für weitere 20 Jahre sicherzustellen.
Der Universität St. Gallen fehlt es zudem an Lern- und Arbeitsplätzen. Am Rosenberg wird bis 2022 ein Learning Center für 700 Studierende erstellt. Die Kosten von 50 bis 60 Millionen Franken werden durch die HSG Stiftung getragen. Realisiert werden soll der Vorschlag „Open Grid – Choices of Tomorrow“ von Sou Fujimoto Architekten aus Tokio/Paris. Er sieht eine Struktur aus mehreren Würfeln auf einem Raster vor, deren abgestufte Höhen 3,5 bis maximal 18,5 Meter betragen. (sda/mt)