12:38 BAUPRAXIS

Spezialeinsätze: Mit dem Kran zur Narkose

Verkehrskegel, Hilti-Schlagbohrmaschine, sogar ein altes Karrettenrad – in der Tierarztpraxis des Zoos Basel fühlt man sich manchmal fast wie auf der Baustelle. Ein Blick in die Welt des Medizinalbedarfs der besonderen Art.

Elefanten, Giraffen, Nashörner oder Flusspferde: Zu den Attraktionen des Basler Zoos, der von den Baslern liebevoll Zolli genannt wird, gehören einige tonnenschwere Tiere. Ein Nashorn bringt locker zwei Tonnen auf die Waage, Flusspferde zwischen 1,5 und 3 Tonnen.

Sie alle werden von zwei Zootierärzten betreut. Diese müssen immer wieder ihre Improvisationskunst unter Beweis stellen. Denn bei der Grösse der Tiere, mit denen sie es zu tun haben, kommen sie mit dem üblichen Werkzeug aus dem Medizinalbedarf nicht sehr weit. Notgedrungen beziehen sie nicht wenige ihrer «medizinischen» Geräte aus dem Baumarkt. Vom Winkelschleifer bis zur Hilti-Bohrmaschine kommt alles Mögliche zum Einsatz. Zootierarzt Stefan Hoby liess das Baublatt einen Blick in seine Trickkiste werfen. So kommt der Winkelschleifer bei der Maniküre von Zebras, Somali-Wildeseln oder Okapis zum Einsatz. Auch wenn das Gerät sich deutlich von einer Nagelfeile unterscheidet, müssen die Tierpfleger die Füsse ihre Pfleglinge sehr sorgsam damit behandeln. Oft handelt es sich um Filigranarbeit im Millimeterbereich.

 Die aufgebockte Schildkröte

Selbst eine leicht angerostete Karrettenfelge mit Rad findet sich im Bestand der Tierarztpraxis. Sie leistet bei der Untersuchung von Schildkröten hilfreiche Dienste. Diese denken nämlich gar nicht daran, brav auf dem Untersuchungstisch still zu halten. Schnell sind sie zwar nicht, aber wie soll man etwas untersuchen, das stur und beharrlich zur Tischkante strebt? Als den Ärzten die ständige Verfolgungsjagd zu viel wurde, griffen sie zum Trick in Form dieses ausgemusterten Schubkarrenrads, das die Pfleger übrig hatten. Der Tierarzt erklärt: «Damit bocken wir die Schildkröte einfach auf. Ihr kurzen Beinchen reichen dann nicht mehr bis auf den Boden. So bleibt die Patientin brav da, wo sie hingehört und wir

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