Spektakulärer Goldschatz im Zuge von Bauarbeiten bei Wien gefunden
Südlich von Wien ist im Zuge von Bauarbeiten der ÖBB ein Goldschatz aus der Bronzezeit ans Licht gelangt, darunter eine prächtige Trinkschale. Sie dürfte dank eines ausgedehnten Handelswegnetzes in die Nähe von Wien gelangt sein.
Quelle: ÖBB/Frey
Wo demnächst die Eisenbahn unterwegs sein soll, fand sich einst eine bronzeitliche Siedlung: Archäologische Ausgrabungen beim künftigen Bahnhof Ebreichsdorf.
Bis Ende 2023 soll die Pottendorfer Linie, die über eine Strecke von 50 Kilometern Wien Meidling und die Wiener Neustadt verbindet, durchgehend zweigleisig ausgebaut werden. Seit 2019 laufen die Arbeiten. Bei diesen geht es aber nicht nur um die künftige Bahnerschliessung südlich von Wien sondern auch um die Vergangenheit: Im Zuge der Bauarbeiten wurden bei Ebreichsdorf die Überreste einer ganzen spätbronzezeitlichen Siedlung entdeckt, sie stammen aus der Zeit zwischen 1300 bis 1800 vor Christus. Mittlerweile ist eine Fläche von 70‘000 Quadratmeter untersucht worden.
Goldene Schale, Goldspiralen und Textilreste
Unter den zahllosen sichergestellten Funden befindet sich auch ein vor rund 3000 Jahren verborgener Goldschatz. „Das Bundesdenkmalamt hat die reich verzierte Goldschale, die Goldspiralen und Reste eines golddurchwirkten Textils aufgrund ihrer europaweiten Bedeutung sofort unter Schutz gestellt“, wird Christoph Bazil, Präsident des Bundesdenkmalamts, in der Medienmitteilung der ÖBB zitiert. Mit diesem Goldschatz gehe die archäologische Grabung in Ebreichsdorf in die Geschichte ein.
Denn: Derart prächtige Goldschalen sind eigentlich aus Norddeutschland und Südskandinavien bekannt, wie Archäologin Michaela Binder von der Firma Novetus gegenüber dem Newsportal des „Standard“ erklärt. Die laut Binder plausibelste Theorie, wie das kostbare Stück in den Süden gelangt ist, ist, dass es vom Norden importiert worden war. Damit zeugt die Schale von den weiten Handelswegen jener Zeit. Allerdings weisen auch die Bernsteinsplitter darauf hin, die ebenfalls in Ebreichsdorf entdeckt worden sind. (mai)