Schwammstadt: Wie Regenwasser als Ressource genutzt wird
Im Zuge der Erderwärmung verändert sich das Klima, dies ist mittlerweile auch in der Schweiz spürbar. Besonders starke Regenfälle häuften sich in den letzten Jahrzehnten. Die Zerstörungskraft von Wasser verursacht inzwischen die höchsten Schadenssummen. Neue Strategien sind gefragt um Siedlungsräume den neuen Bedingungen anzupassen.
Die Relevanz der Klimatagung «Wie die Stadt zum Schwamm wird» war offensichtlich: Die Veranstaltung im Januar, organisiert von kantonaler Seite, war bereits Wochen zuvor ausverkauft. Rund 260 Teilnehmende aus der Immobilienwirtschaft, aus Planungs-, Beratungs- oder Architekturbüros, sowie der Verwaltung und der Wissenschaft wollten erfahren, wie sehr Städtebau in den letzten Jahren klimafreundlicher wurde und sich weiterentwickeln kann. Denn die Siedlungsgebiete des Kantons Zürich werden sich in Zukunft noch mehr verdichten. Bis 485 000 neue Einwohner werden sich im wirtschaftlich stärksten Kanton der Schweiz bis im Jahre 2050 niederlassen. Trotz allem sollen die neuen Zentren grün, kühl und lebenswert sein.
Durch die Prinzipien der Schwammstadt soll das bisherige Wassermanagement von Schweizer Städten revolutioniert werden. Dieses landschafts- und städtebauliche Konzept sieht vor, Meteorwasser nicht wie bisher als Abwasser in die Kanalisation zu leiten, sondern im Erdreich zu speichern. Auf Freiflächen, unter Strassen sowie auch auf den Dächern von Gebäuden und integrierten Wasserreservoirs soll es langsam verdunsten und versickern können. Dadurch verringert sich die Belastung der Kanalisationsinfrastruktur.Gleichzeitig sinkt durch Verdunstungskälte die Temperatur in den Städten. Ein wesentlicher Schritt, um dieses Konzept in den Städten der Schweiz zu verankern, liegt darin, versiegelte Oberflächen der heutigen Städte so weit wie möglich rückzubauen und zu begrünen. Bettina Walch von der Kommunikationsagentur Plan Biodivers, die als Moderatorin durch die Tagung führte, engagiert sich sehr für die Verbreitung und Wissenvermittlung dieser Städtebauidee, ist sie doch als Teil der Gruppe «Die Asphaltknackerinnen» bereits in Zürich tätig und hat so manchen asphaltierten Parkplatz rückgebaut.
Rund um die Schwammstadt
Die vormittäglichen Projektpitches kreisten das Thema «Schwammstadt» und seine Auswirkungen auf die Planung, Verwaltung, sowie auf die Förderungspolitik der Schweiz ein. Die zukünftige notwendige Infrastruktur ist «grün-blau» – Pflanzen und Erdreich als Wasserschwamm, die in das Stadtbild integriert werden.
Der Anfang der Präsentationen lag in der ausführenden Praxis. Lennard Rogenhofer ist Chief Climate Officer bei Losinger Marazzi. Er präsentierte das Leuchtturmprojekt des Unternehmens, das Greencity Areal im Zürcher Quartier Manegg. Seit dem Jahr 2000 wurde das Gebiet entlang der Sihl entwickelt. Um das Regenwasser auf dem Areal speichern zu können, sind die Gehbeläge mit offenen Fugen gestaltet. Durch Versickerungsmulden, die als Grünräume gestaltet wurden, fliesst fast kein Regenwasser in die Kanalisation.
Ab hier ist dieser Artikel nur noch für Abonnenten vollständig verfügbar.
Jetzt einloggenSie sind noch nicht Abonnent? Übersicht Abonnemente