Ökologischere Betonbauteile mit Mineralschaum aus Recyclingsand
Forscher der TU Kaiserslauten entwickeln derzeit umweltfreundlichere Betonbauteile. Statt Polystyrolschaum (Styropor) soll dem Baustoff ein Mineralschaum aus recyceltem Sand beigemischt werden. Damit liessen sich die Bauteile besser in den Stoffkreislauf rückführen.
Quelle: Koziel/TUK
Das Team um die beiden Forscher untersucht die mechanischen und bauphysikalischen Eigenschaften der Betondecken.
Der Kunststoff Polystyrol wird unter hohem Energieeinsatz aus Mineralöl hergestellt und wegen seines leichten Gewichtes gerne in verschiedenen Bereichen verwendet. Etwa im Hausbau, wo er unter anderem in sogenannten Sandwichhybriddecken – also vorgefertigten Deckenelementen – zu finden ist. Für deren Herstellung werden jeweils vorgefertigte Platten aus Polystyrol in den Betonquerschnitt integriert, wie Forschungsleiter Stefan Carsten vom Fachgebiet Massivbau und Baukonstruktion in einer Mitteilung der TU Kaiserslauten erklärt.
Mineralschäume aus recyceltem Sand
Das Problem dabei: Solche Schäume können nur sehr schlecht oder gar nicht recycelt werden. Die Bauteile lassen sich also nur unvollständig in einen Stoffkreislauf zurückführen. Ein Team um Professor Matthias Pahn untersucht deshalb im Rahmen des neuen Forschungsprojektes «MIN-LOOP», wie sich das Polystyrol ersetzen lässt. Im Blick hat das Team dabei Mineralschäume, die unter anderem aus gewöhnlichem Sand bestehen.
«Sie können wieder in den Kreislauf überführt werden», erklärt Pahn. Da aber auch Sand als natürliche Ressource zunehmend knapp wird, gehen die Wissenschaftler einen neuen Weg: Sie setzen bei ihrem Vorhaben auf recycelten Sand. Daraus soll nun ein Mineralschaum hergestellt und in die Decken integriert werden. Die Entwicklung des Schaums und der Deckenelemente übernehmen Projektpartner, wie aus der Mitteilung hervorgeht.
Quelle: Koziel/TUK
Projektleiter Stefan Carstens (li.) und Professor Dr. Matthias Pahn arbeiten an umweltfreundlicheren Betonbauteilen.
Mineralschaum muss gleichwertig sein
Die Forscher untersuchen hingegen im Labor für Konstruktiven Ingenieurbau auf dem Campus die mechanischen und bauphysikalischen Eigenschaften des Materials und der Konstruktion. Das Team will beispielsweise wissen, wie es um die Wärmeleitfähigkeit bestellt ist, wie Carsten erklärt. Dies sei wichtig für Heiz- und Kühlsysteme im Gebäude. Denn: «Der Mineralschaum muss gleichwertig zu Polystyrol sein». Erst dann wäre er für einen künftigen Einsatz interessant.
Zu den Projektbeteiligten zählt neben der TU Kaiserslauten auch das Institut für Werkstoffe im Bauwesen der Technischen Universität Darmstadt. Unterstützt wird «MIN-LOOP» aber auch aus der Wirtschaft mit der Innogration GmbH, dem Betonwerk Büscher aus Heek, der ee concept GmbH sowie der Wilhelm Röser Söhne GmbH & Co. KG. Das Vorhaben wird zudem im Rahmen der Förderlinie «ReMIN» vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. (mgt/pb)
Weitere Informationen: www.uni-kl.de