Ocker: Die leuchtenden Berge
Ocker ist ein natürliches Pigment, das bis heute in Frankreich in einem aufwendigen Verfahren gewonnen wird. Die bunt pigmentierten Berge, aus denen der Farbstoff gewonnen wird, sind längst auch eine Touristenattraktion.
Die Farbenpracht der in intensiven Gelb-, Lila- und Rottönen gefärbten Berge in der Vaucluse in der französischen Provence ist sehr eindrücklich. Kein Wunder, dass schon in grauer Vorzeit Menschen auf die Idee kamen, die bunten Sande als Farben für ihre Höhlenmalereien zu nutzen. Noch heute wird aus den Bergen rund um Roussillon Ocker gewonnen, der bei Malern ebenso gefragt ist wie bei Kunstmalern.
Das Pigment ist absolut lichtecht und wetterbeständig,
da es aus Eisenoxid besteht. Es ist
mit jedem Bindemittel einsetzbar und verträgt
sich gut mit anderen Pigmenten, immer die nötige
Reinheit vorausgesetzt.
Der Abbau von Ocker ist eine aufwendige
Angelegenheit. Trotz der satten Färbung taugt
nur ein kleiner Teil des abgebauten Materials
als Pigment. Die Berge bestehen zu vier Fünfteln
aus Sand. Der Ocker muss mit einem langwierigen
Verfahren daraus gelöst werden.
Ocker wird heute wie früher im Tagebau abgebaut, in den Hochzeiten vor 100 Jahren teilweise auch in Stollen. Diese Minen wurden in den 1960er-Jahren zu einer Champignonzucht umgestaltet, sind heute aber wieder für Touristen zugänglich.