Modellbau für Museen: Arbeitswelten im Miniaturformat
Der freischaffende Künstler Marius Rappo hat über viele Jahre hinweg Modelle für Museen gebaut; unter anderem für das Historische Museum Basel. Die «Niffelibüez» stellte nicht nur Anforderungen an seine Kunst- und Fingerfertigkeit, sondern auch an seine Kreativität – insbesondere, was die Auswahl der Materialien für die winzigen Bauteile angeht.
A ls ich Ja gesagt habe, ahnte ich nicht, was
da auf mich zukommt», erinnert sich Marius
Rappo an seine Zusage, für das Historische
Museum in Basel ein Modell eines soeben
von Archäologen freigelegten gallorömischen
Tempels herzustellen. Er war eigentlich als
freischaffender Künstler tätig. Diese Aufgabe jedoch
reizte ihn. Über einen Zeitraum von 20 Jahren
schuf er immer aufwendigere Modelle für verschiedene
Museen. Heute kann er kaum noch
sagen, wie viele Miniaturschwerter, Beile, Meissel,
Sägen, Hämmer und sonstige Gerätschaften
er über die Jahre gegossen und geschmiedet hat.
Auch für die rationelle Herstellung all der Fuhrwerke
und Schubkarren, die die winzigen Bauarbeiter
in zahlreichen seiner Modelle zum Materialtransport
benötigten, ersann er Tricks. So
klebte er dünne Brettchen mit Doppelklebeband
zum Stapel, fixierte das Ganze im Schraubstock
und konnte so eine ganze Serie aufs Mal aussägen
und schleifen und später zu einem Dutzend
exakt gleicher Schubkarren zusammensetzen.
Detailgetreue Inszenierungen
Marius Rappos Modelle sind besonders. Sie zeigen nicht nur die Architektur, sondern auch das «Drumherum»: lebensechte, detailgetreue Insze- Modell vom Bau einer Murus Gallicus 1980 / 81, Auftraggeber Historisches Museum Basel: Arbeiter beim Aufstellen eines Wallpfahls. Modellbau für Museen Arbeitswelten im Miniaturformat Der freischaffende Künstler Marius Rappo hat über viele Jahre hinweg Modelle für Museen gebaut; unter anderem für das Historische Museum Basel. Die «Niffelibüez» stellte nicht nur Anforderungen an seine Kunst- und Fingerfertigkeit, sondern auch an seine Kreativität – insbesondere, was die Auswahl der Materialien für die winzigen Bauteile angeht. Von Alexandra von Ascheraden nierungen des Lebens in längst vergangenen Zeiten. Er zeigt zum Beispiel Handwerker am Bauplatz, sodass man eine Ahnung von den mühevollen Tätigkeiten bekommt, die das Bauwesen früher mit sich brachte. Rappo: «Die verschiedenen Handlungen korrekt zu zeigen war eines meiner grössten Anliegen im Modellbau.» Hilfe holt er sich von der Münsterbauhütte, Handwerkern, die die alten Techniken noch kennen, aus Büchern und auch von Archäologen. «Gerade die Archäologen hatten allerdings häufig Buchwissen. Wenn ich sie fragte, wie man ein bestimmtes Werkzeug benutzt hat oder was sich hinter einer Wand verbirgt, so wussten sie es oft nicht. Ich aber musste es wissen, denn ich sollte es ja dreidimensional und logisch darstellen. Das brachte so manchen an seine Grenzen.»