Mobile Fabrik soll in Krisengebieten Ziegelsteine aus Schutt herstellen
Naturkatastrophen oder Kriege hinterlassen eine Schneise der Verwüstung mit Unmengen an Schutt. Eine australische Wohltätigkeitsorganisation will diesen mittels einer mobilen kleinen Fabrik für den Wiederaufbau von Gebäuden nutzen.
Das Konzept hinter den mobilen Ziegelsteinfabriken im Video. (Quelle: Mobile Crisis Construction)
In Katastrophengebieten den schnellen Wiederaufbau von Unterkünften und wichtiger Infrastruktur ermöglichen und damit die Rückkehr zur Normalität beschleunigen – dieses Ziel hat sich die Wohltätigkeitsorganisation Mobile Crisis Construction (MCC) aus Australien gesetzt. Möglich machen sollen es mobile Ziegelsteinfabriken.
Platziert in einem sechs Meter grossen Schiffscontainer verwendet die kompakte Fabrikanlage von MCC Trümmer, Schutt und Abfälle in Krisengebieten, zerkleinert das Material zu einem feinen Pulver und presst daraus unter Zugabe von wenig Zement und Wasser ineinandergreifende Bausteine nach dem Lego-Prinzip.
Lego-Bausteine aus Schutt und Abfall
Dank ihres Designs, mit dem die Bausteine ohne Mörtel nahtlos ineinandergreifen und aufeinander aufbauen, sollen diese problemlos von ungelernten Arbeitskräften verlegt werden können. In der Mitte der Ziegel befinden sich zudem Löcher, die für vertikal eingemörtelte Bewehrungsstäbe vorgesehen sind. Dadurch sollen Bauten mehr Stabilität erhalten.
Laut der Webseite von MCC wird bei der Herstellung mit Standardziegelhöhen und -längen gearbeitet, mögliche Grössen sind etwa 100 x 100 mm, 200 x 100 mm, 300 x 100 mm und 240 x 120 mm. Weiter kann bei Bedarf die obere Form der modularen Ziegel ausgetauscht werden, um flache Blöcke für Fensterbänke und Mauerkronen zu erhalten.
Alle Blöcke und die damit hergestellten Mauern und Pflastersteine seien erdbeben-, feuer- und wirbelsturmsicher, schreibt die australische Organisation auf ihrer Webseite.
Quelle: Mobile Crisis Construction
Dank des Designs, mit dem die Bausteine ohne Mörtel nahtlos ineinandergreifen und aufeinander aufbauen, können diese auch von ungelernten Arbeitskräften verlegt werden.
8'000 Ziegelsteine pro Tag
Pro Tag kann die Containerfabrik etwa 8'000 Ziegelsteine herstellen. Für eine horizontale Verlegung kann die Anlage bei Bedarf auch Pflastersteine pressen. Die Blöcke müssen aber jeweils sieben Tage lang aushärten, bevor sie für den Bau verwendet werden können, und erreichen ihre volle Festigkeit nach 28 Tagen.
Neben Schutt können laut der Organisation auch andere Abfälle wie Plastikflaschen oder Glas für die Ziegelherstellung genutzt werden. Einen Nachteil hat die kleine Fabrik aber; sie ist nicht autark und benötigt einen Dieselgenerator für Strom und eine freistehende Hammermühle für die Materialzerkleinerung.
Erste Fabrik soll in Ukraine helfen
Der derzeitige Schwerpunkt der MCC liegt auf der Ukraine. Nach langjähriger Entwicklungsarbeit sind aktuell Vorbereitungsarbeiten im Gange, um eine erste Ziegelsteinfabrik nach Kiew zu liefern, die dort beim Wiederaufbau von Häusern und Infrastruktur helfen soll. Der Einsatz der ersten Fabrik finde in einem relativ sicheren Gebiet statt, heisst es.
Möglich wurde der Einsatz nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Aktion, bei der die benötigen 120'000 Australischen Dollar für den Transport zusammenkamen. Die Organisation hofft, dass der Einsatz auch auf andere Gebiete ausgeweitet werden kann. Die grösste Hürde dabei ist aber die Finanzierung, die über Spenden erfolgt.
Weitere Informationen: www.crisisconstruction.com