Mit Splitt bei Stadtbäumen für weniger Trockenstress sorgen
Wegen der im Zuge des Klimawandels steigenden Temperaturen leiden Bäume zunehmend unter Trockenstress. Dies gilt vor allem für Bäume an Strassen, in Pärken und Gärten. Mit einem einfachen, am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelten Material lässt sich dem entgegen wirken.
Quelle: Lerone Pieters, Unsplash
Stadtbäume leiden besonders unter zunehmenden Temperaturen. (Im Bild: Strasse in New York)
Der Klimawandel setzt Stadt-, Park- und Gartenbäumen zu. Denn fallen Niederschläge immer geringer aus, leiden die Bäume immer öfter unter Trockenstress. Weil Pflanzenwurzeln von feuchten Bodenbereichen angelockt werden – dieses Phänomen nennt sich Hydrotropismus -, führt oberflächliches Bewässern dazu, dass sich die Wurzeln in Richtung Oberfläche ausbreiten, anstatt dass sie in die Tiefe wachsen, wo sie auch mehr Feuchtigkeit finden. Wie Claus Mattheck von der Abteilung Biomechanik am Institut für Angewandte Materialwissenschaften des Karlsruher Institut erklärt, brauchen Wurzeln daher einen Anreiz, um nach unten zu wachsen. –
Modernere Bewässerungsmethoden dem wirken solchem zwar mit vertikal eingesetzten Rohren entgegen, indem sie Wasser in tiefere Bodenschichten leiten. Mit einer neuen, am KIT entwickelten Methode geht es jedoch einfacher.
Mit Splitt gegen Trockenheit
Forscher vom KIT wollen Bäume in Gärten, Pärken und an Strassen mit Splittzylindern besser gegen Trockenheit wappnen. Die Grundlage für diese Methode liefert eine Mischung aus grobem Splitt und Terra preta als Dünger, einem ursprünglich aus dem Amazonasgebiet kommenden fruchtbaren schwarzen Boden.
Diese Mischung soll über ein Loch mit einem Durchmesser von 20 bis 30 Zentimetern möglichst tief in die Erde eingebracht werden. „Wir gehen davon aus, dass die Wurzeln der Bäume von der gut durchlüfteten, durch Verkehrsschwingungen kaum verdichtbaren und mit Terra preta angereicherten Splittsäule angelockt werden und diese zunehmend durchwurzeln“, erkärt Mattheck. Bislang konnten Experimente mit Maispflanzen diese Hypothese bestätigen; Aktuell laufen Untersuchungen an Bäumen an mehreren Standorten.
Nicht jeder Boden geeignet
Nun sind tiefere Bodenschichten zumeist etwas feuchter und
ziehen die Wurzeln auf diese Weise an. „Wenn im unteren Ende des
Splittzylinders die Wurzeldichte zu hoch wird, ist zu erwarten, dass die
Wurzeln sich in dieser tiefen und feuchteren Bodenschicht auch ausserhalb des
vorgegebenen Zylinders breitmachen. Eine dauerhafte Bewässerung ist dann nicht
mehr notwendig“, sagt Mattheck. In der grösseren Tiefe finden die Wurzeln auch
bei Dürre mehr Wasser. Er bezeichnet den Splittzylinder als „Futterstelle und
Wurzeltauchstation in einem“.
Allerdings eignet sich nicht jeder Grund für dieses Verfahren. Lehmböden seien jedoch ungeeignet für diese Methode, so Mattheck. Dies, weil sie bei Starkregen mit Wasser volllaufen und die Wurzeln in der Folge ersticken. (mgt/mai)