13:15 BAUPRAXIS

Lukrative Energiefänger

Teaserbild-Quelle: raumgleiter.com

Immer mehr Einfamilienhausbesitzer entscheiden sich heute gemäss David Stickelberger, Geschäftsführer Swissolar, für eine eigene Solarstromanlage auf dem Hausdach. Angesichts der langen Wartelisten scheint die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) zwar noch weit entfernt – kleine Anlagen, die in erster Linie Strom für den Eigenbedarf liefern, sind jedoch bereits heute attraktiv.

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Die 5300 m2 grosse Dachfläche der künftigen Umwelt-Arena wird mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet.

Durch die optimale Ausnutzung der kompletten Dachfläche erzielt das Energiedach im Vergleich mit herkömmlichen Solarstromsystemen, bei denen nur einige Quadratmeter des Daches mit Solarpaneelen belegt werden, eine wesentlich höhere Energieausbeute. Mit einem Energiedach erhält der Hausbesitzer einen kompletten Dachaufbau für sein Eigenheim und kann zudem, mittels Solarkollektoren, sein Haus beheizen und Warmwasser erzeugen. Das sich Energiedächer auch für Sanierungen eignen, liegt auf der Hand.

Auch grössere Flächen stellen bei der Realisierung von Energiedächern kein Problem dar: Unzählige Anwendungen – von Ein- und Mehrfamilienhäuserne über Wohnüberbauungen, Schulhäusern und öffentlichen Bauten bis zu grossen Gewerbe- und Industriebauten – sind mit Energiedächern möglich. Alle Dacharten, vom Flachdach bis zum Steil- und Tonnendach, aber auch wellenförmige Dächer lassen sich heute als Energiedächer realisieren oder in solche umwandeln. Die Sonne ist heute schon an vielen Orten eine wichtige Energiequelle, vor allem für die Warmwassergewinnung im Einfamilienhaus. Im Neu- oder Umbau entscheiden sich daher immer mehr Bauherren für diese umweltfreundliche Technik und profitieren von der „kostenlosen“ Energie der Sonne. Mit modernen Systemen wird die Solartechnik einfach, sicher und effizient.

Welche Montagelösung ist die richtige?

Photovoltaik-Anlagen lassen sich auf praktisch jedem Hausdach installieren. Ideal sind eine Ausrichtung von Südost bis Südwest und eine Dachneigung von 30 bis 60 Grad. Die Solarmodule können entweder ins Dach integriert oder aufgebaut installiert werden. Auf Flachdächern werden sie im idealen Winkel auf Ständern montiert. Auch bei energetischen Gebäudesanierungen und wenn das Dach sowieso erneuert werden muss, sind solartechnische Lösungen eine gute Alternative. Die Solarmodule können zum Beispiel direkt auf den Dachunterbau verlegt werden und ersetzen so die Dachziegel.

Ist das Dach noch relativ neu, kommen Lösungen zum Zuge, bei welchen die Solarmodule auf das bestehende Dach montiert werden. Welche Dachflächen sich für Solaranlagen am besten eignen und welche Solarzellentechnologie oder welche Montagelösung am besten geeignet ist, wissen Planer und Solarinstallateure. Unter www.solarprofis.ch ist im Internet eine Liste ausgewiesener Fachleute zu finden.

Ein Rechenbeispiel

Solarstromanlagen werden in der Regel ans öffentliche Stromnetz angeschlossen. Der lokale Energieversorger ist zur Abnahme des Stroms verpflichtet. Für Kleinanlagen bis zu 3 Kilowatt liegt der Einspeisetarif gemäss der neuen Empfehlung des Bundesamtes für Energie (BFE) gleich hoch wie der Bezugstarif, solange die abgegebene Strommenge den Eigenbedarf im saisonalen Mittel nicht überschreitet. Kleinanlagen werden dadurch attraktiv.

Ein Rechenbeispiel: Eine Solarstromanlage mit einer Leistung von 3 Kilowatt kostet zwischen 21 000 bis 26 000 Franken. Davon lassen sich in den meisten Kantonen rund 3000 Franken durch Steuerabzüge einsparen. Die Anlage erbringt bei optimaler Positionierung einen Ertrag von 3000 Kilowattstunden. Dies deckt ungefähr den Stromverbrauch einer 4-köpfigen Familie (ohne Elektroboiler). Bei Strompreisen von 20 Rappen pro Kilowattstunde spart die Familie also rund 600 Franken pro Jahr. Aufgerechnet auf die Lebensdauer einer Solaranlage von 25 Jahren entspricht dies 15 000 Franken.

Unterschiedliche Solartechnologien

Solarzellen wandeln das Sonnenlicht in elektrische Energie um. Die Entwicklung brachte eine grosse Vielfalt an Technologien hervor. Weitaus am häufigsten kommen kristalline Siliziumzellen zum Einsatz, die einen Wirkungsgrad von bis zu 20 Prozent erzielen. Daneben gibt es eine Vielfalt von Dünnschicht-Solarzellen aus amorphem Silizium, Kupfer-Indium-Selenid und weiteren Materialien. Erst im Forschungsstadium sind Zellen aus organischen Kunststoffen, zu denen auch die bekannten Grätzel-Zellen gehören.

Regenerative Energien leisten schon heute einen bedeutenden Beitrag zu unserer Energieversorgung. Im letzten Jahr wurden in der Schweiz neue Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von rund 43 MWp installiert. Damit werden fast jährlich 40 MWh Strom produziert. Das Potenzial bei Nutzung aller verfügbaren Flächen ist riesig und liegt bei etwa 50 000 bis 100 000 MWp.

Zwei Möglichkeiten, Solarstrom zu nutzen

Netzgekoppelte Anlagen speisen den Strom, der durch die Anlage erzeugt wird, ins öffentliche Stromnetz ein. Dafür bekommt der Anlagenbesitzer vom Netzbetreiber eine attraktive Vergütung. Netzgekoppelte Solaranlagen sind immer eine lukrative Geldanlage, denn der Anlagenbetreiber verkauft den selbsterzeugten Solarstrom zu einem höheren Preis, als wenn er diesen vom Netz bezieht.

Inselanlagen wiederum speisen den Strom, den sie erzeugen, nicht ins öffentliche Netz ein, sondern stellen ihn für den eigenen Verbrauch direkt zur Verfügung. Inselanlagen werden vor allem in Gegenden eingesetzt, die nicht an ein zuverlässiges öffentliches Stromnetz angeschlossen sind, zum Beispiel für die Stromversorgung abgelegener Ferienhäuser, auf Booten oder in Wohnwagen. (Werner Peyer)

Weitere Infos dazu und zu den Möglichkeiten der Sonnenenergienutzung: www.conergy.ch

KEV: Entspannung erwartet

Die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) garantiert den Betreibern von Photovoltaik-Anlagen, dass sie den produzierten Strom während 25 Jahren zu einem fixen Preis an das örtliche Elektrizitätswerk verkaufen können. Finanziert wird die KEV über eine Abgabe auf dem gesamten Strom von aktuell 0,45 Rappen pro Kilowattstunde. Bei Solarstromanlagen besteht seit Einführung der KEV eine Warteliste. Bis heute ist sie auf gegen 7000 Anlagen angewachsen. Doch laut Swissgrid zeichnet sich ab 2011 eine Entspannung der Situation an: Das Parlament hat die maximale Fördersumme für Anlagen zur Produktion erneuerbarer Energien um 50 Prozent erhöht. Ab 2011 werden wieder Anlagen zur KEV zugelassen und in drei Jahren sollte die jetzige Warteliste abgebaut sein. Zudem bieten einige Kantone, wie Appenzell Ausserrhoden, Thurgau, Schaffhausen oder Basel-Stadt sowie einige Elektrizitätswerke und Kantone Überbrückungsbeiträge bis zur KEV an.

Weitere Infosrmationen unter: www.swissolar.ch

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