12:08 BAUPRAXIS

Leitungsbau: Mit Pilz gegen Pilze

Der Ersatz vorzeitig verrottender Holzmasten verursacht hohe Kosten. Ein Empa-Start-up hat ein erstaunlich einfaches Mittel dagegen entwickelt. Pilze unterdrücken die unerwünschten kupferresistenten Pilze, welche die Masten angreifen – als natürliche Gegenspieler.

ine halbe Million hölzerne Leitungsmasten stehen in der Schweiz. Sie sind für Stromund Telefonleitungen unverzichtbar, da sie vergleichsweise preiswert sind und ihren Dienst, sind sie einmal aufgestellt, jahrzehntelang fast ohne Wartungsaufwand verrichten. Damit sie so lange halten, werden sie mit Kupfer behandelt. Das hält holzzersetzende Pilze ab. Zusätzlich wird Chrom verwendet.

 Es fixiert das Kupfer im Holz, und schützt es dadurch besser vor Auslaugung. In manchen Ländern, darunter die Schweiz, wird zusätzlich ein Co-Biozid, etwa Bor, verwendet. Meistens funktionieren die Wirkstoffe gut. Im Schnitt muss beispielsweise die Swisscom Jahr für Jahr nur zwischen 6000 und 8000 Masten turnusgemäss ersetzen. Darunter etwa ein Prozent, das schon nach weniger als zehn Jahren nach dem Aufstellen erneuert werden muss, weil im Boden kupferresistente Pilzen lauern, die den Mast zersetzen und so seine Standdauer markant verringern.

Francis Schwarze, Leiter einer Forschungsgruppe an der Empa und Professor an der Uni Freiburg im Breisgau, erklärt: «Gegen gewisse Pilze wirkt das Kupfer nicht, weil sie es mittels Oxalsäure umwandeln. So können sie dennoch das Holz zerstören. Unternimmt man nichts, fällt der Mast nach einigen Jahren aus.» Die Linienführung der Mastreihen bleibt gewöhnlich über sehr lange Zeit unverändert und zu ersetzende Masten müssen jeweils am selben Ort aufgestellt werden. So haben kupferresistente Pilze über Jahrzehnte Zeit, sich an die Bedingungen vor Ort optimal anzupassen. Der Infektionsdruck im Boden steigt zunehmend an und der neue Mast wird früher oder später infiziert.

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