Klimawandel: Sommerhitze aus dem Boden für die Heizung
Brennt die Sonne, erhitzt sie nicht nur die Erdoberfläche sondern auch den Untergrund. Dies betrifft vor allem Städte, wo die Temperatur in oberflächennahen Schichten um mehrere Grad steigen kann. Ein Team des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) mit Partnern aus Kanada und Deutschland schlägt in einem Artikel im Fachmagazin „Nature“ vor, diese Wärme weltweit zum Heizen zu nutzen.
Quelle: Arto Marttinen, Unsplash
Wenn die Sonne auf den Asphalt knallt, könnte die Hitze zum Heizen genutzt werden. (Im Bild: Tokio)
„Wir haben für unsere Betrachtung tausende Standorte auf mehreren Kontinenten berücksichtigt“, wird Kathrin Menberg vom Institut für Angewandte Geowissenschaften des KIT auf dem Newsportal des Instituts zitiert. „In den meisten Fällen wäre eine thermische Nutzung denkbar.“
Beim Wärmerecycling wird Grundwasser durch einen Wärmetauscher gepumpt und dann abgekühlt wieder in das Reservoir zurückgeführt. Im Sommer funktioniert das auch umgekehrt: Kühles Wasser kann dabei helfen, überhitzte Städte abzukühlen. Wo Grundwasser nicht zugänglich ist, kann auch ein Wärmemedium in einem geschlossenen Kreislauf im Boden zirkulieren.
Überschüssige Wärme kann die Qualität vom Grundwasser beeinträchtigen
Sie erklärt dies anhand von Deutschland: „Heute werden etwa 70 Prozent des privaten Energieverbrauchs zum Heizen verwendet – dabei kommt zum grössten Teil fossiles Gas oder Erdöl zum Einsatz“, rechnet Menberg vor. Laut der Wissenschaftlerin liesse sich bereits jetzt in Deutschland zirka ein Viertel der Heizenergie mit dieser Form der oberflächennahen Geothermie decken – und Ende des Jahrhunderts gar der gesamte Wärmebedarf.
Ausserdem weist sie darauf hin, dass die überschüssige Wärme
– sofern sie nicht abgeführt wird - die Grundwasserqualität in den nächsten
Jahrzehnten auf der ganzen Welt beeinträchtigen könnte. (mgt/mai)
Hier geht es zum Artikel: www.nature.com