Kiruna zieht um: Neuanfang mit guter Erdung
Erzlagerstätten haben Kiruna bekannt gemacht. Aufgrund des grossflächigen Abbaus von Eisenerz sind im Untergrund Hohlräume entstanden, was an der Oberfläche zu Instabilitäten geführt hat. Deshalb muss die nördlichste Stadt Schwedens ihr historisches Zentrum umsiedeln.
Jede Nacht um halb zwei in der Früh hört man einen dumpfen Hall aus dem Erdinnern. Es ist der Zeitpunkt der Sprengung, wenn untertags die Tagesration für den Erzabbau aus der Erde gebrochen wird. Zehnmal am Tag fährt ein Zug von Kiruna ins norwegische Narvik, wo das Eisenerz verladen und zu den Hochöfen in aller Welt verschifft wird. Rund 8600 Tonnen hochgradig gesättigter Magnesit werden pro Fahrt transportiert. Das Herz der Stadt im hohen Norden pocht im Rhythmus des Bergbaus. Fast 80 Prozent des Eisenerzes für den europäischen Markt kommt aus dieser Gegend. Zwei Drittel der Stadt arbeiten entweder direkt oder indirekt über Zulieferfirmen für den staatlich kontrollieren schwedischen Bergbaukonzern LuossavaaraKiirunavaara Aktiebolag (LKAB). Der Bergbau ist für die Stadt Fluch und Segen zugleich: Seit der Gründung im Jahre 1900 wuchs die Zahl der Einwohner auf 18 000 an. Die Mine ist hochprofitabel. Bis 2035 wird die Stadt durch den laufenden Erzabbau vermutlich weiterhin die niedrigste Arbeitslosenquote Schwedens halten.
Doch durch die Erzschürfungen kommt es zu Rissen und Verformungen, welche die Minenbetreiberin LKAB vor 15 Jahren entdeckte. Keilförmig nach oben wie in einen Schüttkegel verlaufen die Spannungen im Erdreich oberhalb des bereits ausgehöhlten Erzkörpers. Die Erde höherer Lagen rutscht in die Hohlräume in der Tiefe. Verformungen und Erdbrüche sind die Folge.
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