Günstiger und schneller energetisch sanieren mit smarten Fabriken
Sollen die Klimaziele des Pariser Klimaabkommens erreicht werden, ist in der Nordseeregion bei rund 22 Millionen Wohnhäusern bis 2050 eine energetische Sanierung nötig. Ermöglichen sollen dies hochautomatisierte Fabriken für Fassaden- und Dachpaneele.
Quelle: INDU-ZERO
So sehen mit dem neuartigen System sanierte Reihenhäuser aus.
An der Nordsee - in Belgien, Deutschland, Grossbritannien, Norwegen, Schweden und den Niederlanden - gibt es eine Vielzahl schlecht isolierter Wohngebäude mit hohem Energiebedarf. Damit sich die Vorgaben des Pariser Klimaabkommens erreichen lassen, müssten sie energetisch saniert werden. Allerdings sind die Kosten für ihre Eigentümer oft zu hoch, wenn die Bauten auf herkömmliche Weise modernisiert werden. Uund die Arbeiten sind aufwendig und zeitintensiv.
Das soll sich mit dem vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung geförderten Forschungsprojekt „Indu-Zero“ (Industrialisation of house renovations towards energy-neutral ) ändern: Die für eine Modernisierung notwendigen Fassaden- und Dachpaneele sollen in hochautomatisierten, smarten Fabriken an die jeweiligen Anforderungen angepasst hergestellt werden.
„Die Fabrik, die wir entwickelt haben, ermöglicht die energetische Sanierung der Häuser nicht nur massenweise mit individualisierbaren Lösungen, sondern wird die gesamte Sanierung schneller durchführen und um rund 50 Prozent günstiger machen“, sagt Kerstin Lange. Sie ist Professorin für Transportwirtschaft und Projektlogistik an der niedersächsischen Jade Hochschule und hat das Projekt wissenschaftlich begleitet.
BIM-Technologie für individuelle Fertigung
Quelle: Screenshot aus dem Video zum Projekt.
Die smarte Fabrik soll mit der Landschaft verschmelzen.
Zentral bei einer solchen Sanierung ist die BIM-Technologie: Nach einer 3D-Laservermessung des zu renovierenden Gebäudes werden die neu entwickelten Fassaden- und Dachpaneele massgenau in einer dezentralen „Smart Factory“ hergestellt. Fenster, Türen, Sonnenkollektoren und Ventilationssysteme sind bei den bis zu zwölf Meter langen und drei Meter hohen Elementen bereits eingebaut, sodass sie innert weniger Tage vor Ort installiert werden können – ohne dass die Bewohner ihre Wohnung verlassen müssen.
Bei einer
derartigen Fabrik wird von einer jährliche Fassaden- und
Dachpaneelproduktion
für mindestens 15‘000 Wohneinheiten ausgegangen. Sie erstreckt sich über
zwei Stockwerke und rund 26 Hektaren. Einer der Höhepunkte sei, dass sie
komplett in das Landschaftsbild integriert werden könne, wodurch die
Biodiversität der Regionen gefördert werde, wird in der Medienmitteilung
angemerkt. Das Gebäude haben die Architekten vom niederländischen Büro
De Haan als weitgehend für die Öffentlichkeit zugängliche Landschaft
entworfen.
Nachdem das Projekt mittlerweile abgeschlossen ist und Feldversuche sowie Simulationen gezeigt
haben, dass die Produktion der entworfenen Paneele auf EPS-Basis realisiert werden kann,
braucht es nun Investoren. (mai)
Website: www.induzeroblueprint.eu
So funktioniert die Fabrik: Video vom Buro De Haan.