Graubünden entwickelt Plattform für digitales Baubewilligungsverfahren
Baugesuche sollen im Kanton Graubünden künftig auch digital eingereicht und bearbeitet werden können. Dafür arbeitet das Amt für Raumentwicklung derzeit an einer Plattform für ein elektronisches Baubewilligungsverfahren (eBBV). Ende 2023 soll es eingeführt werden.
Quelle: Rainer Sturm / pixelio.de
Kranausleger. (Symbolbild)
Jedes Jahr werden zwischen 12‘000 und 19‘000 Baugesuchen bei den Bündner Gemeinden eingereicht, wie das kantonale Amt für Raumentwicklung in einer Mitteilung von Mittwoch schreibt. Davon betreffen rund 1600 Gesuche Bauvorhaben ausserhalb der Bauzone, etwa für Ställe, für die Sanierung von Ferienhäusern, Beschneiungsanlagen oder für Wasserversorgungen.
Je nach Art und Lage des geplanten Objekts starten damit unterschiedliche Baubewilligungsverfahren, bei denen teilweise nebst der Gemeinde auch verschiedene kantonale Amtsstellen in die Prüfung involviert sind. Sowohl für die Bauherrschaften als auch die Ämter seien die damit verbundenen papiergestützten Prozesse heute teils sehr aufwendig, langwierig und fehleranfällig.
Einfacher und schneller dank elektronischer Lösung
Um die Verfahren für alle Beteiligten zu vereinfachen und zu beschleunigen, wird derzeit unter der Federführung des kantonalen Amts für Raumentwicklung ein elektronisches Baubewilligungsverfahren (eBBV) entwickelt. Damit würden die Gesuchsteller künftig besser durch den Prozess der Gesucherfassung geführt, heisst es. Auf diese Weise könne die Anzahl unvollständiger oder fehlerhafter Gesuche reduziert werden.
Auch für die kommunalen und kantonalen Ämter wird die Beurteilung der Gesuche laut Mitteilung einfacher, da diese zukünftig mit allen erforderlichen Unterlagen digital zur Verfügung stehen und von verschiedenen Fachstellen gleichzeitig bearbeitet werden können. Die Beurteilung könne damit nicht nur schneller, sondern auch transparenter vorgenommen werden.
Einführung der Plattform im Herbst 2023
Gemäss Projektfahrplan ist vorgesehen, bis zum Herbst 2022 ein umfassendes Konzept zu erarbeiten und ein IT-Entwicklungsunternehmen für die Umsetzung der elektronischen Plattform zu beauftragen. Die Einführung des digitalen Baubewilligungsverfahrens ist auf Herbst 2023 geplant, wie aus der Mitteilung hervorgeht.
Den Gemeinden obliege dann der Entscheid, ob sie ihren Einwohnern die Nutzung dieser Plattform anbieten möchten. Den Gesuchstellern werde aber so oder so auch künftig die herkömmliche Gesucherfassung per Papier offenstehen, wie das Amt festhält. Erfahrungen aus anderen Kantonen, die eine solche Lösung anbieten, würden aber zeigen, dass das elektronische Baubewilligungsverfahren grossen Zuspruch geniesse.
Einbezug von Gemeinden und Gesuchsteller
Der Erfolg des «eBBV» hängt laut Amt davon ab, ob es sich einfach in die Bearbeitungsprozesse der Gemeinden integrieren lässt und von den Gesuchstellenden leicht anwendbar ist. Um dies sicherzustellen, sind die Gemeinden und Vertreterkreise der Gesuchsteller eng in die Entwicklung eingebunden. In diesem Jahr seien bereits Workshops und Prototypentests angelaufen.
Das Projekt zur Entwicklung des «eBBV» ist gemäss Mitteilung Bestandteil des Umsetzungsplans der E-Government-Strategie Graubünden. Mit der Strategie werden Schritt für Schritt kantonale Behördengängen für die Bevölkerung und für die Wirtschaft digitalisiert. Im Weiteren werde die E-Government-Strategie die technischen und rechtlichen Voraussetzungen schaffen, um künftig den digitalen Rechtsverkehr zu ermöglichen. (mgt/pb)
Weitere Informationen zum Projekt unter: www.ebbv.gr.ch