Glas, so stabil wie Stahl
Dass Glas so stabil wie Stahl sein kann, beweist eine sechs Meter lange Bank, die demnächst beim Rolex Learning Center der ETH Lausanne (EPFL) zum Verweilen einladen soll. Die Technik dahinter stammt aus der Feder von Ingenieurin Jagoda Cupać der EPFL und das Design von Architekt Alexander Wolhoff, ebenfalls von der EPFL.
Quelle: Marc Delachaux, EPFL
Jagoda Cupać und Alexander Wolhoff mit ihrer Kreation, der Glasbank.
Cupać hatte sich zuvor schon mit Glas befasst. Sie hatte am Labor für resiliente Stahlstrukturen der EPFL mit Glasträgern experimentiert, die nachträglich mit Stahl verstärkt und verspannt worden sind. Ein ähnliches System wandte sie zusammen mit Wolhoff bei der Bank an: Sie versahen die Enden der gläsernen Balken, aus denen die Sitzfläche besteht, mit Elemente aus rostfreiem Stahl. Diese sorgen für Spannung und stabilisieren gleichzeitig das Glas. Das heisst, die Zugkräfte machen die Konstruktion widerstandsfähiger gegenüber Verformungen. Die Stützböcke bestehen aus hochfestem Faserbeton.
Wo die Bank aufgestellt werden soll, darüber sind sich nicht Cupać und Wolhoff noch nicht ganz einig. Sie suchen den perfekten Platz noch. Dass bei ihrem Projekt Ingenieurkunst auf Architektur traf, war für die beiden spannend. „Wir mussten uns gegenseitig aus unserer Komfortzone ziehen und es galt erfinderisch zu sein“, sagt Cupać. „Ohne einen ernsthaften Austausch und die Bereitschaft einander zuzuhören, wäre die Bank nicht möglich gewesen.“ (mai)