Forschungsprojekt "CobBauge": Häuser aus "Cob" für die Zukunft?
Dass Lehmbauten, die in England und Frankreich über Jahrhunderte Tradition hatten, auch für aktuelle Projekte infrage kommen, soll das britisch-französische Forschungsprojekt "CobBauge" aufzeigen. In seinem Rahmen wurde eine Bauweise entwickelt, die die Isolationsfähigkeit von Lehm stark erhöht.
Quelle: Tim Green aka atoach, Flickr, CC
In Gross Britannien haben Bauten aus Lehm eine lange Geschichte: die alte Poststelle von Feock in Cornwall.
Ricola hat es vorgemacht: Seit 2014 hat der Hustenzeltli-Hersteller an seinem Sitz in Laufen BL ein Kräuterhaus aus Lehm. Entworfen haben den Bau Herzog & de Meuron. Schon länger wird Lehm als eines der ältesten Baumaterialien wiederentdeckt.
Zurzeit erforschen englische und französische Universitäten sowie Fachhochschulen anlässlich eines gemeinsamen Projektes die Potenziale von Lehmbauten bezüglich Nachhaltigkeit. Sowohl in Frankreich als auch in England hatten Lehmbauten über Jahrhunderte Tradition: beim englischen «Cob» oder dem französischen «Bauge» werden Lehm, Wasser und Fasern wie Hanf oder Stroh gemischt.
Im Rahmen ihrer Untersuchungen haben die Wissenschaftler eine Technik entwickelt, mit der sich die wärmespeichernden Eigenschaften von Lehmhäusern «radikal» steigern lassen. Dazu werden verschiedene Grade des Materials kombiniert: einmal kommt es in einer Leichtversion als Isolation zum Einsatz und einmal in einer dichteren Sorte für Wände. Damit habe man eine moderne Interpretation von «Cob» geschaffen, so Steve Goodhew von der am Projekt beteiligten Universität von Plymouth. Somit gebe es keine Gründe, warum man Lehm nicht für moderne Bauten, die aktuellen Standards entsprechen, einsetzen könne.
Neben den Dämmfähigkeiten des Materials steht beim Projekt noch mehr im Fokus: So soll erforscht werden, ob sich bei «Cob» Hanf oder Stroh mit Recylingmaterial wie Altpapier ersetzen lässt. (mai)
Weitere Infos zum Projekt: http://www.cobbauge.eu