10:23 BAUPRAXIS

EPFL-Startup will Brücken mit künstlicher Intelligenz überprüfen

Teaserbild-Quelle: Alain Herzog / EPFL

Das EPFL-Startup SwissInspect hat ein neuartiges System für die Inspektion von Brücken entwickelt, das Bautechnik mit Drohnentechnologie, künstlicher Intelligenz und «Computer Vision» kombiniert. Das System soll an rund 50 Brücken in der Schweiz getestet werden. 

Amir Rezaie, CEO von SwissInspect

Quelle: Alain Herzog / EPFL

Amir Rezaie, CEO von SwissInspect, will Ingenieuren und Infrastruktureigentümern ein System an die Hand geben, mit dem sich Wartungs- und Reparaturarbeiten effizienter planen lassen.

Die Brücken in der Schweiz werden heute regelmässig alle zwei bis fünf Jahre mit einer visuellen Inspektion überprüft. Das Startup SwissInspect der ETH Lausanne (EPFL) will dies mit seiner neuen Technologie ändern, heisst es in einer Mitteilung der EPFL von Donnerstag. Das Startup ist das Ergebnis von Forschungsarbeiten des Earthquake Engineering and Structural Dynamics Laboratory (EESD) in Zusammenarbeit mit dem Swiss Data Science Center (SDSC) zur bildbasierten Inspektion und Überwachung von Bauwerken. 

Inspektion von 50 Brücken in der Schweiz 

Das neuartige System soll eine objektivere Bewertung ermöglichen und auch bei Bauwerken wie etwa Tunneln, Dämmen und Gebäude angewandt werden können. Der Ansatz kombiniere Bautechnik mit «Computer Vision» und künstlicher Intelligenz, um Infrastrukturinspektionen sicherer, objektiver und effizienter zu machen, heisst es weiter. Das Startup gewann gemäss Mitteilung kürzlich zudem einen InnoSuisse-Zuschuss von 300‘000 Schweizer Franken, mit dem nun über einen Zeitraum von 18 Monaten rund 50 Brücken in der Schweiz mit dem System inspiziert werden sollen. 

Daneben habe SwissInspect auch ein Venture Kick-Stipendium in Höhe von CHF 10'000 erhalten, das dem Startup helfen werde, sein Geschäft weiterzuentwickeln, heisst es weiter. An diesem Projekt beteiligt sind das Earthquake Engineering and Structural Dynamics Laboratory (EESD) und das Geodetic Engineering Laboratory (TOPO), die beide an der EPFL School of Architecture, Civil and Environmental Engineering (ENAC) angesiedelt sind und gemäss Mittelung hervorragende Fachkenntnisse im Bereich der bildgestützten Vermessung mit Drohnen (UAVs) besitzen. 

Autobahnbrücke über Sihl in Stadt Zürich

Quelle: Jag9889, wikimedia CC BY-SA 4.0

Das neuartige System des Startups kombiniert Bautechnik mit «Computer Vision» und künstlicher Intelligenz. Im Bild: Autobahnbrücke über der Sihl in der Stadt Zürich.

Ziel von SwissInspect sei es, Ingenieuren und Infrastruktureigentümern ein System an die Hand zu geben, mit dem sich Wartungs- und Reparaturarbeiten effizienter planen lassen, erklärt Amir Rezaie, Bauingenieur und CEO des Startups. «Wir wollen weder ein Datensammler noch eine 3D-Visualisierungsplattform sein. Wir verwandeln Rohdaten in verwertbare Informationen.» 

Anhand von Bildern werden verschiedene Arten von Schäden erkannt, darunter Risse, Abplatzungen, Ausblühungen sowie Rost. Daneben werde auch eine physikalisch basierte Klassifizierung der Schäden geliefert, die für die Bewertung des baulichen Zustands einer Brücke von zentraler Bedeutung sei. 

Digitaler Zwilling einer Brücke 

Bei der Inspektion sei die Rückverfolgbarkeit von entscheidender Bedeutung, so Rezaie. SwissInspect wolle dies durch die Erstellung eines «digitalen Zwillings» der Brücken gewährleisten. Laut dem Bauingenieur könne dieser Zwilling in Zukunft auch um weitere Informationsquellen ergänzt werden, beispielsweise um Sensoren, die direkt auf einer Brücke installiert sind.

Gemäss Mitteilung biete die Technologie im Vergleich zu visuellen Methoden ausserdem den Vorteil, dass Inspektionen häufiger durchgeführt werden können. Das sei vor allem vor dem Hintergrund des Klimawandels wichtig, da die Infrastrukturen zunehmend abwechselnden Überschwemmungs- und Dürreperioden sowie einer höheren relativen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sein werden, die den Abbau der Materialien beschleunigen könnten. (mgt/pb)

Zur Mitteilung der ETH Lausanne: actu.epfl.ch

Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

People for Build GmbH

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Reports

analyse

Kostenfreie Reports zur Bauindustrie

Jetzt noch mehr inhaltsstarke Quartalsanalysen, kostenlos für Baublatt Abonnent*innen. Neben der Baublatt Analyse, die neu «Baublatt Project Categories» heisst, erhalten Sie ab April 2025 zwei brandneue Reports als Zusatz. Erfahren Sie hier was «Baublatt Top Players» und «Baublatt Regional Projects» zu bieten haben – wie gewohnt digital, prägnant und graphisch auf den Punkt gebracht.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.