10:56 BAUPRAXIS

Denkmalschutz: Das Erfolgsmodell der Ausserrhoder Haus-Analyse

Teaserbild-Quelle: Fredi Altherr

Appenzell Ausserrhoden verfügt über eine hohe Dichte an schützenswerten Bauten. Eine Beurteilung mittels Haus-Analyse hilft Eigentümern bei Fragen zum Erhalt, Aus- oder Umbau. Der Verband für Raumplanung Espace Suisse bietet das Beurteilungsinstrument allen Kantonen an.

Der Architekt und Denkmalpfleger Fredi Altherr erklärt bei einem Rundgang durch Herisau AR, dass der Anteil der Altbausubstanz im Ostschweizer Halbkanton schweizweit einmalig sei. "Dreimal höher als der Durchschnitt. Mehr als die Hälfte der Häuser wurde vor 1919 erbaut. Sie sind zum Teil 300 bis 400 Jahre alt." Wer investieren wolle, sehe sich zunächst mit begrenzten Möglichkeiten sogenannter Liebhaberobjekte konfrontiert.

Herausfordernde Fragen

Ein Ortsbild mit vielen schützenswerten Bauten fordert Eigentümer heraus. Es stellen sich Fragen um Fragen: Umbauen, anbauen, renovieren, sanieren? Was lohnt sich? Was ist finanzierbar, was überhaupt erlaubt? Welche Bewilligungen müssten eingeholt werden? Probleme finden sich in unterschiedlichen Bereichen: Die Innenräume sind für heutige Wohnbedürfnisse zu niedrig und zu eng, Schallschutz und Wärmedämmung ungenügend, es fehlen Balkone, Loggias und Parkplätze. Wer sein Eigenheim umbauen möchte, sei es zur Selbstnutzung oder Vermietung, braucht also zuerst professionellen Rat.

Die Appenzell Ausserrhoder Haus-Analyse, die im kantonalen Baugesetz integriert wurde, hilft Hauseigentümern bei ihren Entscheiden in Sachen Erhalt, Um- oder Ausbau (siehe Box "Schwerpunkte der Haus-Analyse"). "Sie informiert über den baulichen Zustand, notwendige Renovationen, energetische wie technische Verbesserungen, Nutzungsmöglichkeiten, Kosten und Renditen", fasst Altherr zusammen. "Nicht gratis, aber zu mehr als vorteilhaften Bedingungen." Die Kosten von 6000 Franken teilen sich in Appenzell Ausserrhoden Hausbesitzer, Gemeinde und Kanton.

Haus-Analyse macht schweizweit Schule

Das Modell hat sich über die Kantonsgrenzen hinaus bewährt. Das standardisierte Instrument der Haus-Analyse wird nun vom Verband für Raumplanung Espace Suisse schweizweit angeboten. Die Kantone Thurgau und Uri sowie die Regionen Toggenburg und Pruntrut JU arbeiten bereits mit. Auch Graubünden, St. Gallen und Schwyz wollen dem Erfolgsmodell folgen. Espace Suisse organisiert eintägige Einführungslehrgänge mit Fredi Altherr. (un/nsi)

Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

MC-Bauchemie AG

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Reports

analyse

Kostenfreie Reports zur Bauindustrie

Jetzt noch mehr inhaltsstarke Quartalsanalysen, kostenlos für Baublatt Abonnent*innen. Neben der Baublatt Analyse, die neu «Baublatt Project Categories» heisst, erhalten Sie ab April 2025 zwei brandneue Reports als Zusatz. Erfahren Sie hier was «Baublatt Top Players» und «Baublatt Regional Projects» zu bieten haben – wie gewohnt digital, prägnant und graphisch auf den Punkt gebracht.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.