Das erste adaptive Hochhaus der Welt
Premiere auf dem Campus der Universität Stuttgart: Hier entsteht zurzeit das laut der Universität das weltweit erste adaptive Hochhaus. Der nach seiner Fertigstellung 36,5 Meter hohe Turm soll jedoch nicht nur aktiv auf äussere Einwirkungen reagieren können, sondern dank Leichtbauweise auch relativ wenig Ressourcen verbrauchen.
Quelle: TU Stuttgart
Ein Schwergewicht in Leichtbauweise: das adaptive Hochhaus soll aktiv auf heftige äussere Einflüsse wie Windböen oder Erdbeben reagieren können.
Dafür dass das Hochhaus gezielt und in Echtzeit aktiv auf äussere Einwirkungen reagieren kann, sorgt die sogenannte Aktorik oder vielmehr eine künstliche Muskulatur, die kurzfristig zum Beispiel Windböen widerstehen und damit verhindern kann, dass das Gebäude in gefährliche Schwingung gerät. Die Aktorik sorgt auch über gezielte temporäre Verformungen an einigen wenigen Stellen des Tragwerks dafür, dass kritische Bauteile durch länger wirkende Lasten nicht übermässig beansprucht werden.
Ziel dieses Projektes: Eine radikale Einsparung von Gewicht und damit von verbauten Ressourcen zu erreichen. Denn das will das Forschungsteam der Universität Stuttgart bei ihrem adaptiven Hochhaus fast 50 Prozent der Masse einsparen, die ein vergleichbares in herkömmlicher Bauweise erstelltes Gebäude hätte. Gleichzeitig sollen auf diese Weise 46 Prozent weniger Treibhausgasemissionen anfallen.
Ultraleichtbau als Schlüsseltechnologie?
Hinter dem Experimentalgebäude steht der von Werner Sobek vom Institut für Leichtbau und Entwerfen der Universität Stuttgart initiierte „Sonderforschungsbereich 1244“ (SFB 1244), der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird. Mit dem SFB 1244 soll erforscht werden, wie sich angesichts einer zunehmenden Weltbevölkerung und schwindender Ressourcen mit weniger Material mehr Wohnraum klimaneutral schaffen lässt.
„Die Forschungen des SFB 1244 zeigen in beeindruckender
Weise, wie wir mit radikal reduziertem Ressourceneinsatz bauen können. Der
Ultraleichtbau ist eine Schlüsseltechnologie für das Bauwesen des 21.
Jahrhunderts“, werden dazu Sobek und sein Kollege SFB-Sprecher Oliver Sawodny vom
Institut für Systemdynamik (ISYS) in der Medienmitteilung zitiert. - Läuft
alles nach Plan, wir der Turm auch Teil der Internationalen Bauaustellung 2027
(IBA’27) in Stuttgart. (mai/mgt)
Website zum Projekt: www.sfb1244.uni-stuttgart.de