07:30 BAUPRAXIS

Bergbahn-Parkplatz liefert Solarstrom

Teaserbild-Quelle: Luftseilbahn Jakobsbad-Kronberg AG

Ein filigranes Solarfaltdach soll schon bald den Parkplatz der Innerrhoder Kronbergbahn überspannen. Die geplante Photovoltaikanlage wird bei Sonnenschein den Besuchern Schatten spenden und bei schlechtem Wetter sich blitzschnell zusammenfalten.

Der 1663 Meter hohe Kronberg ist ein beliebtes Ausflugsziel im Appenzellerland. Dies nicht zuletzt wegen der Luftseilbahn Jakobsbad-Kronberg AG (LJK), die Jung und Alt in acht Minuten bequem auf den Gipfel fährt. Besuchern stellt die LJK bei der Talstation in Jakobsbad AI einen Parkplatz zur Verfügung, der schon bald im Rahmen einer geplanten Sanierung mit einem Solarfaltdach ausgerüstet werden dürfte. In Zusammenarbeit mit der St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG (SAK) soll ein Faltdach «Horizon» des Bündner Jungunternehmens DHP Technology realisiert werden. Es wäre weltweit erst das zweite seiner Art. Das erste «Horizon»-Faltdach entstand letztes Jahr über der Churer Abwasserreinigungsanlage (ARA).

Für die Kronbergbahn werde aus dem Projekt ein doppelter Mehrwert resultieren. «Das Dach gibt uns die Möglichkeit, beschattete Parkplätze anzubieten», sagte Thomas Bischofberger, Projektverantwortlicher und Verwaltungsratsmitglied der LJK, gegenüber dem «St. Galler Tagblatt». Dazu komme als positiver Nebeneffekt die Produktion von Solarstrom auf einer Fläche von rund 4000 Quadratmetern – und dies genau dort, wo er gebraucht werde. Der geschätzte Jahresertrag von 300‘000 Kilowattstunden entspricht nämlich in etwa dem elektrischen Jahresenergiebedarf der LJK.

Wintertaugliche Anlage

Ziel ist es also, die parkenden Autos sprichwörtlich «in den Schatten zu stellen». Denn wenn die Sonne scheint, werden die auf Seilsystemen befestigten Solarpanels ausgefahren: Ein Schatten spendendes Paneldach entsteht. Wettersensoren sorgen aber dafür, dass sich die Module bei schlechter Witterung unverzüglich und vollautomatisch in ihre wettergeschützten Garagen zurückziehen. Das sei wichtig im voralpinen Gelände, erläuterte Ralph Egeter, Leiter Projekte Strom bei der SAK. «Dank des Faltmechanismus kann die Anlage gleich nach dem Schneefall wieder Sonnenenergie ernten, da die Solarpanels nie mit Schnee bedeckt sind.»

Noch ist der Solarkraftwerkbau in Jakobsbad nicht bewilligt. Doch seit dem 8. Oktober liegt der für die Baubewilligung benötigte Quartierplan bei der Bezirksverwaltung Gonten öffentlich auf. In den vorangehenden Monaten hatte die SAK in Zusammenarbeit mit einem Landschaftsarchitekten ein Gestaltungskonzept erstellt, diverse technische und planungsrechtliche Fragen abgeklärt und Informationsanlässe durchgeführt. Egeter ist deshalb zuversichtlich, dass die SAK «im Verlauf des nächsten Jahres» mit dem Bau des Solarfaltdachs beginnen kann. (gd/mgt)

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