19:16 BAUPRAXIS

Beim Umbau eines Weinkellers auf Mammutknochen gestossen

Teaserbild-Quelle: Mauricio Antón, "What Killed the Woolly Mammoth", PLoS Biology 6 (4): e99. DOI:10.1371 CC BY 2.5

Dank Umbauarbeiten konnte in einem Weinkeller in Niederösterreich Spektakuläres zutage gefördert werden: die Knochen von steinzeitlichen Mammuts. Fachleute sprechen von einer „eine archäologischen Sensation“.

Mammut im Schnee

Quelle: Mauricio Antón, "What Killed the Woolly Mammoth", PLoS Biology 6 (4): e99. DOI:10.1371 CC BY 2.5

Vor Tausenden von Jahren wurden in Österreich Mammuts gejagt.

Der Winzer Andreas Pernerstorfer stiess beim Umbau seines Weinkellers im niederösterreichischen Gobelsburg auf riesige Knochen, die sich später als steinzeitliche Mammutknochen herausstellen sollten. Laut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) handelt es sich bei dem Fund um „eine archäologische Sensation“.

Nachdem Pernerstorfer seine  Entdeckung gemeldet hatte, machte sich ein Archäologenteam der ÖAW anfangs Mai  an die Arbeit und legte eine Schicht von übereinander liegenden Mammutknochen frei. Dass der Grund besondere Schätze birgt ist allerdings nicht neu. Laut ÖAW gelangten bereits vor 150 Jahren im angrenzenden Weinkeller Feuerstein-Artefakte, Schmuckfossilien und Holzkohle ans Licht. Auch bei der jetzigen Grabung konnten solche Funde gemacht werden, daher nehmen die Fachleute der ÖAW an, dass die Mammutknochen ebenfalls zwischen 30’000 und 40’000 Jahre alt sind und zur selben Fundstelle gehören.

Fundstelle

Quelle: ÖAW-ÖAI/H. Parow-Souchon

Die zutage geförderten Knochen gehören mindestens drei Mammuts.

Die Ausgrabungsleiterin und der Archäologe gehen von einer „bedeutenden Knochenlage“ aus, die Überreste von mindestens drei verschiedenen Mammuts enthält. „Eine so dichte Knochenlage ist selten“, sagt Parow-Souchon. „Es ist das erste Mal, dass wir so etwas in Österreich mit modernen Mitteln untersuchen können – eine einzigartige Chance für die Forschung.“ Andere vergleichbare Fundorte in Österreich und dem angrenzenden Ausland sind laut ÖAW zumeist vor mindestens 100 Jahren ausgegraben worden und für die moderne Forschung grossteils verloren.

Am Fundort befand sich vermutlich einen Falle

Der Fund in Gobelsburg wirft einige Fragen auf, etwa nach der Art und Weise, wie Steinzeitmenschen die gewaltigen Tiere jagten. „Wir wissen, dass Menschen Mammuts gejagt haben, aber wir wissen noch immer wenig darüber, wie sie das gemacht haben“, sagt Parow-Souchon. Dass Knochen von verschiedenen Mammuts gefunden worden sind, erklärt die Archäologin damit, dass sich am Fundort eine Falle befunden haben könnte, der Tiere zum Opfer gefallen waren.

Derzeit wird der Fund noch untersucht, darauf soll er dem Naturhistorischen Museum Wien übergeben werden, wo die Knochen restauriert werden sollen. (mai/mgt)


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