15:51 BAUPRAXIS

Wie aus einem Kranich im Kopf eine Kapelle erwächst

Geschrieben von: Robert Mehl (rm)
Teaserbild-Quelle: Lotta Schilgen/FH Aachen

Im Morschenich-Neu im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen bildet ein aussergewöhnlicher Kirchenbau das Zentrum des neugegründeten Orts. Die Entwurfsidee zur Lambertus-Kappelle basiert auf einem Origami-Kranich als neutraler Metapher. Der Bau, an den sich ein Friedhof anschliesst, soll allen Konfessionen offenstehen.

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Quelle: Robert Mehl/FH Aachen

Von Weitem schon gut sichtbar: der markante Glockenturm der Lambertuskapelle.

Die Bilder von der - durch massive Proteste begleiteten - Räumung des Hambacher Forsts sind auch in der Schweiz dem einen oder der anderen noch präsent. Sie entstanden im September 2018 beim Ausbau des Hambacher Braunkohletagebaus im Rheinischen Revier westlich von Köln. Am Ende ist es nicht zur Rodung des fast zehn Kilometer langen und kaum zwei Kilometer breiten Waldstücks in der Nähe von Kerpen gekommen. Doch weil die Umsiedlung der betroffenen Menschen in den Gemeinden der Umgebung viel Vorlauf erforderte, war diese längst abgeschlossen, als die Entscheidung für den Erhalt des Waldes fiel.

Einer jener Orte, in denen die von 2015 bis 2022 Umgesiedelten ihre Häuser neu aufbauen konnten, ist Morschenich-Neu. Der Namens-Suffix wurde bewusst gewählt, damit der Ort im Alphabet nicht die vertraute Position wechseln muss. Die Neugründung ist ein östlicher Vorort von Merzenich, das wiederum zu Düren gehört. Tatsächlich nimmt sich Morschenich-Neu mehr wie ein Neubaugebiet aus. Die einzige Zufahrt erfolgt über ein kleines Einkaufszentrum. Dieses wiederum liegt an einer ebenfalls neu angelegten Ortsumgehungsstrasse von Merzenich.

Das emotionale Zentrum

Städtebaulich ist Morschenich-Neu schwer zu beschreiben. Es ist anzunehmen, dass das zuständige Bauamt bei der Genehmigung der zahlreichen Einfamilienhaus-Entwürfe zur Grosszügigkeit angehalten war, um den Vertreibungsschmerz der umgesiedelten Einwohnerschaft zu mildern. Jedenfalls zeichnet sich die Siedlung durch eine auffallende Durchmischung von Fassadenarten und Dachformen aus.

Das emotionale Zentrum von Morschenich-Neu bildet die Lambertuskapelle, welche die Aachener Architekten Paulssen + Schlimm entworfen haben. Der auf einem rautenförmigen Grundriss basierende Sakralbau wird dominiert von einem keilartig spitz nach oben ragenden, 21 Meter hohen Glockenturm. Dieser ist als neue Landmarke über die Felder hinweg auch aus der Ferne gut zu erkennen.

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