Keine Mieter für das Zürcher Modehaus Modissa
Seit dem Sommer 2022 hat das Traditionshaus Modissa seinen Betrieb eingestellt. Die Besitzerfamilie wünscht sich ein Unternehmen, welches das ganze Gebäude mietet. Ideal wäre eine Gemischtnutzung: Retail und Büros. Doch die fensterlosen Fassaden des Gebäudes erschweren die Einrichtung von Arbeitsplätzen.
Quelle: Roland Fischer/CC-BY-SA-3.0/Wikimedia Commons
Haus an bester Lage: Eigentlich müssten die Mieter der ehemaligen Modissa Schlange stehen.
Die Zürcher Bahnhofstrasse lockt mit Luxus und Billigläden. Wer viel Geld hat, kauft bei Prada und Konsorten ein. Für das kleine Budget der Jungen gibt es Big, Chicorée oder auch «H&M».
Aus der Zeit gefallen
Das Modehaus Modissa konnte schon lange nicht mehr mithalten, dafür waren ihre Kollektionen preislich und qualitativ zu mittelmässig. Modissa vertrat Labels wie beispielsweise Cinzia Rocca, eine überteuerte alte-Tanten-Marke. Seit dem Sommer 2022 hat das Traditionshaus seinen Betrieb nach über 60 Jahren eingestellt.
Ein Nachmieter wurde bis heute nicht gefunden. Dabei könnte die Lage nicht besser sein, schreibt die «NZZ». Das markante Gebäude an der Bahnhofstrasse Nummer 74 sei ein echter Blickfang. Die Mieter müssten Schlange stehen.
Ein Mieter fürs ganze Haus gewünscht
Doch inzwischen gebe es schon die vierte Übergangslösung: Nach dem Swiss-Design-Market, dem Schmuck- und Uhrenhersteller Cartier und erneut dem Swiss-Design-Market sei nun das Kosmetikunternehmen Rituals eingezogen, so die «NZZ». Die Obergeschosse indessen seien leer geblieben. Nur das Rooftop-Restaurant auf dem Dach sei durchgängig in Betrieb gewesen.
Gemäss den Wünschen der Besitzer, einer schwerreichen
Goldküstenfamilie, soll ein einziges Unternehmen sämtliche Verkaufsflächen auf
den sieben Stockwerken mieten. Dass es anders geht, hat Swiss-Life vis-à-vis der
ausgedienten Modissa gezeigt: Der grösste Lebensversicherungskonzern der
Schweiz hat das ehemaligen Manor-Warenhaus in ein Bürogebäude mit Detailhandel
im Erdgeschoss umfunktioniert.
Quelle: Port(u*o)s/Wikimedia Commons
Die Fassade mit den abgerundeten Ecken – das pst ideal für den Verkauf, aber suboptimal für Arbeitsplätze.
Nicht für Arbeitsplätze geeignet
Im Modissa-Haus wäre eine vergleichbare Lösung nicht ohne weiteres umsetzbar, so die «NZZ». Das liege auch an der Architektur, einem Anfang der siebziger Jahre realisierten Entwurf von Werner Gantenbein. Die Fassade mit den abgerundeten Ecken sei zu grossen Teilen mit Bronze verkleidet und fensterlos – das sei ideal für den Verkauf, aber suboptimal für Arbeitsplätze. Verglast sind nur die ersten zwei Geschosse und ein vorgewölbtes Eckelement.
Auch seien die grossen Ketten bereits an der Bahnhofstrasse vertreten. Zudem seien die Grundrisse für die Ansprüche internationaler Ketten zu knapp bemessen. Die Suche nach einem Mieter dürfte sich also weiterhin als schwierig erweisen. (mgt/cet)