Zwischen Sumpf und Wüste
Als hätte der Gelbe Fluss vor langer Zeit ein Gebäude angeschwemmt und als hätten es im Laufe der Zeit Wind und Wasser zum Bersten gebracht – so sieht der geplante Hotelkomplex "Yellow River" in Jungar Banner aus. Jungar Banner ist ein Bezirk in der Inneren Mongolei und gehört zur Stadt Ordos.
Die extravagante Anlage haben sich die Architekten des Büros Sunlay Design aus Peking ausgedacht. Zur Form inspirierte sie ein Stück Styropor, das sie spielerisch in Sand eingruben und dann an seiner Frontseite abbrachen. Sieht man genau hin, erinnern die zahllosen kleinen Balkone an der Frontseite des Hauptgebäudes tatsächlich an Styroporkügelchen. Und die in der Nähe des Hotels scheinbar zufällig verstreuten Pavillons wirken wie kleine Bruchstücke des Hauptgebäudes. Mit diesem Konzept soll das Hotel nicht nur zu einem Wahrzeichen für seine Umgebung werden sondern auch sich möglichst nahtlos in seine besondere Umgebung einpassen. Denn während auf der einen Seite die Wüste beginnt, nährt auf der anderen Seite der mäandrierende Gelbe Fluss eine fruchtbare, tiefgrüne Sumpflandschaft. Auch sonst bezieht die Architektur die Umgebung mit ein: Im Hauptgebäude verbindet eine künstlich angelegte Landschaft den Innen- mit dem Aussenraum. Dasselbe gilt für die auf unterschiedlichen Niveaus angelegten Wasserbecken. Zudem sind Steine aus der Umgebung als hauptsächliches Baumaterial vorgesehen, und die Fassade soll in Textur und Farbgebung mit der Wüste korrespondieren.
Wer im «Yellow River»-Hotel in einer der Luxussuiten oder einem der VIP-Zimmer übernachtet, hat uneingeschränkte Sicht auf die Flusslandschaft. Ebenfalls auf der Frontseite ist der Speisesaal geplant. Dieser bietet den Gästen dann allerdings Ausblick auf beide Landschaften, auf Sumpf und Wüste. (mai)
Während der Ferienzeit stellt „baublatt.ch“ in loser Folge verrückte, aussergewöhnliche und skurrile Hotelbauten, -projekte und -visionen vor. Bereits erschienen:
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