Zweiter Chefwechsel bei Dormakaba innert neun Monaten
Bei Dormakaba kommt es schon wieder zu einem Wechsel an der Konzernspitze. Sabrina Soussan tritt nach neun Monaten per Ende Jahr als Chefin des Schliesstechnikkonzerns zurück. Sie zieht es nach Paris zum französischen Versorger Suez.
Quelle: Dormakaba
Hauptsitz von Dormakaba in Rümlang.
Die frühere Siemens-Managerin Soussan hatte am 1. April 2021 den langjährigen Dormakaba-Chef Riet Cadonau an der Spitze des Unternehmens abgelöst. Die französisch-deutsche Doppelbürgerin sollte das Unternehmen nach der Corona-Krise wieder auf Wachstum trimmen.
Vor gerade mal zwei Wochen stellte Soussan ihre Visionen für das Unternehmen an einem Kapitalmarkttag vor. Umsetzen muss diese nun ihr Nachfolger Jim-Heng Lee. Der singapurische Staatsbürger ist Leiter des Segments Access Solutions in Asien-Pazifik. Er bringe beste Voraussetzungen für die Aufgaben mit und trete deine Aufgabe «spätestens» am 1. Januar 2022 an, teilte Dormakaba am Dienstag mit.
Von Rümlang nach Paris
Soussan packt derweil ihre Koffer für einen Umzug von Rümlang nach Paris. Denn sie wird die Leitung der «neuen» französischen Suez-Gruppe übernehmen. Dies gab ein Aktionärskonsortium des Unternehmens bekannt. Soussan werde sich auf die Umsetzung der Strategie der «neuen Suez» konzentrieren, hiess es in einer Erklärung der Fonds Meridiam, GIP, Caisse des dépôts und CNP Assurances.
Soussans neuer Arbeitgeber ist in den zwei Hauptgeschäftsbereichen Wasser- und Abfallmanagement tätig. Das Unternehmen generiert einen Umsatz von schätzungsweise fast 7 Milliarden Euro und ist diesen Sommer aus der Fusion der beiden französischen Versorger Veolia und Suez SA hervorgegangen.
In der Gesellschaft wurden vor allem die Aktivitäten von Suez in Frankreich gebündelt und an das genannte Investorenkonsortium veräussert. Mit dem Schritt sollten mögliche wettbewerbsrechtliche Bedenken bereits im Vorfeld ausgeräumt werden.
Beben an Börse nach Führungswechsel
An der Börse kam der neuerliche Führungswechsel bei Dormakaba nicht gut an. Investoren schickten die Aktien im frühen Handel um über 12 Prozent nach unten. Analysten zeigten sich überrascht und enttäuscht von Soussans Weggang. Damit sei der frische Wind, der mit ihr Einzug gehalten habe, bereits wieder verweht, erklärte ein Experte.
Ein anderer Broker nimmt an, dass das «operative Durcheinander» bei Dormakaba grösser ist als gedacht. Soussans Beweggrund zum Wechsel könnte daher vielleicht weniger am Karriereschritt, als an der «Frustration über den begrenzten Handlungsspielraum» beim alten Arbeitgeber gelegen haben.