Zweiter Anlauf zum höchsten Gebäude der Schweiz
Als Ersatz für das vor einem Jahr abgesagte Projekt plant Roche nun erneut einen Büroturm. Dieser soll mit 175 Metern das höchste Gebäude der Schweiz werden. Der Pharmakonzern rechnet mit Investitionen von über einer halben Milliarde Franken.
„Roche braucht ein neues Bürogebäude in Basel“ wird Roche CEO Severin Schwan in der Medienmitteilung des Unternehmens zitiert. Zudem fügt sich das Gebäude, das entfernt an ein aufgestelltes Tortenstück erinnert, laut dem Leiter des Roche-Standortes Basel Matthias M. Baltisberger harmonisch in das Areal ein. Das Projekt wurde aus insgesamt 18 Entwürfen heraus entwickelt, es knüpft an die von Otto Salvisberg geprägte Architektur von Roche an und nimmt das für das Basler Werkgelände des Unternehmens Farbschema auf, in dem die Farbe weiss dominiert.
Aufgestelltes Tortenstück
Wie schon das ursprüngliche Projekt stammt auch das Neue von den Basler Stararchitekten Herzog & de Meuron und überragt diesen um 21 Meter. Statt einem spiralförmigen Turm ist nun ein Hochhaus mit 41 Stockwerken vorgesehen, das sich nach oben verjüngt und auf zwei Seiten unterschiedlich steile, treppenartige Fassaden aufweist. Im Gegensatz zum ersten Entwurf erfüllt das neue Projekt für das Hauptgebäude des Pharmakonzerns laut Roche nun alle funktionalen und technischen Anforderungen. So wird etwa im Sockel des Hochhauses ein 500-plätziges Auditorium eingerichtet und ein Personalrestaurant untergebracht, was im ursprünglichen Entwurf fehlte. Das Investitionsvolumen ist mit 550 Millionen Franken zwar bei beiden Entwürfen gleich hoch. Hätte es alle Vorgaben erfüllt, wäre das vor Jahresfrist abgebrochene Projekt wegen seines komplexen Designs jedoch fast doppelt so teuer geworden, wurde an einer Medienkonferenz erklärt.
Baubeginn voraussichtlich 2012
Läuft alles nach Plan soll der Büroturm, der 1800 Angestellten Arbeitsplätze bieten soll, im Jahr 2015 fertig sein. Insgesamt beschäftigt Roche in Basel rund 8000 Menschen. Allein in den letzten fünf Jahren entstanden am Hauptsitz des Konzerns 1500 neue Arbeitsplätze. - Bevor Roche aber ein bestehendes Gebäude zwischen Grenzacherstrasse und Rhein durch den Neubau ersetzen kann, muss für das Projekt ein Bebauungsplan erstellt werden, der voraussichtlich im Herbst 2010 vom Grossen Rat behandelt werden kann. Der Bau des erdbebensicheren und nach Minergie-Standard konzipierten Gebäudes soll 2012 in Angriff genommen werden.
Turm Nummer Eins letztes Jahr beerdigt
Im November 2008 hatte Roche das ursprüngliche Projekt beerdigt. Einer der Gründe war, dass der spiralförmige Turm zu teuer geworden wäre, auch was seinen Unterhalt und Betrieb anbelangt hätte. Zudem genügte er den Anforderungen des Unternehmens nicht. „Eigentlich hatten wir ein Bürogebäude bestellt. Wir bekamen aber ein Kunstwerk, das wir mit Einschränkungen dazu nutzen konnten“, erklärte damals ein Rocheangestellter in der "Neuen Zürcher Zeitung". Die Roche-Baukommission musste mit teils immer grotesker wirkenden Details herumschlagen. Etwa mit dem Umstand, dass sich im Winter an den zahlreichen Vorsprüngen des Gebäudes Eiszapfen hätten bilden und auf Passanten herunterfallen können. (mai/sda)