Zürich West ohne Hardbrücke
Auf eine Zeitreise geht es in der aktuellen Ausstellung im Zürcher Trammuseum. Fotografien verschiedener Plätze Zürichs zeigen nicht nur ihren Wandel während der vergangenen hundert Jahre, sondern auch, wie stark Verkehr und Bauen das Gesicht einer Stadt verändern.
In der älteren und neueren Geschichte der engräumigen Schweiz gab es nie Potentaten, die grosse städteplanerischen Würfe durchzusetzen vermochten, wie etwa in Paris, wo für elegante Plätze ganze Quartiere abgerissen wurden. Viele Plätze Zürichs und auch anderer Schweizer Städte sind meist aus Verkehrsknoten oder Kreuzungen entstanden. Sie sind meist mehr öffentliche Nutz- und Verkehrsfläche als repräsentativer Lebensraum. Ihren Wandel lösten meist veränderte Verkehrsbedürfnisse aus, gepaart mit dem Versuch etwas mehr Urbanität in ihre Gestaltung einfliessen zu lassen. Dieser Wandel ist während der letzten 100 Jahre immer wieder fotografiert worden. Die Ausstellung im Tram-Museum Zürich zeigt verschiedene Zürcher Plätze im Laufe der letzten hundert Jahre. Sie berücksichtigt nicht nur die Plätze der Innenstadt, sondern auch diejenigen in den Aussenquartieren.
Gegen das schnelle Vergessen
Etwa 40 Jahre ist es her, seit unter dem Bahnhofplatz das Shopville gebaut wurde und der Escher-Wyss-Platz mit der Hardbrücke ein Dach erhielt. In Vergessenheit geraten, sind die Häuser, die in der Limmat standen und um 1950 abgebrochen wurden. Aber nicht nur in der Innenstadt, auch in den Aussenquartieren der Stadt erfuhren die Plätze grosse Veränderungen, die von der Ausstellung dokumentiert werden. Zum Beispiel der 1957 erstellte Lindenplatz, der Zürich-Altstetten ein neues Zentrum bescherte. Die Bilder vom leeren Limmatplatz vor bald 60 Jahren zeugen von der starken Zunahme des Verkehrs in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wie stark Plätze sich verändern können, zeigt eine Fotografie des Hegibachplatzes am Fuss des Zürichbergs, wo einst nur eine von Vorgärten gesäumte Strasse war.
Grundlage der Ausstellung bildeten die Fotografien des Archivs Tram-Museum-Vereins Zürich. Aus den grossen Beständen wurde eine Auswahl von rund 80 Bildern getroffen. Auf allen Bildern ist mindestens ein historisches öffentliches Verkehrsmittel abgebildet. Damit werden in erster Linie Plätze vorgestellt, die dem öffentlichen Verkehr dienen.
Wer sich für die Stadt Zürich, ihre Geschichte und Entwicklung interessiert, kann den Wandel und das Wachstum der Stadt aber auch an anderen Details mitverfolgen. Neben dem Stadtbild an sich lässt sich dies auch an Gebäuden, Reklameanschriften, an den Autos und an der Kleidermode erfahren. Ergänzt wird die Ausstellung durch einen Werbefilm fürs Tram aus dem Jahr 1938. Er zeigt dessen Vorteile – und bringt heutige Betrachter zum Schmunzeln. (mai/mgt)
Adresse: Tram-Museum Zürich, Forchstrasse 260, 8008 Zürich, Tram-Nr.11, Haltestelle Burgwies
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 13 bis 17 Uhr
Weitere Informationen: www.tram-museum.ch
Adresse und Öffnungsgzeiten
Tram-Museum Zürich, Forchstrasse 260, 8008 Zürich, Tram-Nr.11, Haltestelle Burgwies
Mi - Fr 14.00 - 17.00 Uhr, Sa und So 13.00 - 17.00 Uhr
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