Zürich: Studienauftrag für Hochschulgebiet
Im Rahmen der Weiterentwicklung des Hochschulgebiets in Zürichs Zentrum wollen die Projektverantwortlichen den Stadtraum integral betrachten. Deshalb haben sie heute Freitag einen entsprechenden Studienauftrag ausgeschrieben.
Um der Universität, der ETH und dem Unispital mehr Platz einzuräumen, soll bekanntlich das Hochschulgebiet weiterentwickelt werden. Ein Masterplan und entsprechende Vertiefungsstudien zeigen, dass sich die genutzten Flächen gut erweitern lassen. Ziel ist es, den heute nicht mehr erfüllten Raumbedürfnissen der Institutionen gerecht zu werden. Aber das Hochschulgebiet soll auch ein lebendiges Quartier werden. Deshalb haben sich die Projektverantwortlichen für eine zusätzliche, integrale Betrachtung des Stadtraums entschieden und heute Freitag einen entsprechenden Studienauftrag ausgeschrieben, wie es in einer Mitteilung der kantonalen Baudirektion heisst. Demnach sollen in einem Workshopverfahren drei Teams – bestehend aus Landschaftsarchitekten, Stadtplanern, Verkehrsplanern und Soziologen – ein umfassendes Stadtraumkonzept ausarbeiten. «Durch die interdisziplinäre Zusammensetzung der Arbeitsgruppen werden alle stadtraumrelevanten Themen abgedeckt, und es wird ein vielseitiger Diskurs sichergestellt», heisst es in der Mitteilung. Die Ergebnisse fliessen dann unter anderem in die kantonalen Gestaltungspläne ein, die wiederum die Grundlage für die Architekturwettbewerbe sind. Ein besonderes Augenmerk soll auf eine optimale Durchwegung und die Schaffung einer hohen Qualität für Anwohner und Nutzer gelegt werden.
Die Kosten von rund einer Million Franken teilen sich alle Projektpartner. Das sind Kanton und Stadt Zürich, das Universitätsspital sowie die Universität und die ETH. Geleitet wird das Verfahren vom kantonalen Amt für Raumentwicklung. Den Vorsitz hat Peter E. Bodmer inne, Gesamtkoordinator Hochschulgebiet Zürich Zentrum. Die Teams sollen noch dieses Jahr ausgewählt werden. Der erste Workshop ist für Anfang 2017 geplant. Mit Ergebnissen wird bis Mitte 2017 gerechnet.
Kommission lehnt Rückweisung ab
Gleichzeitig findet derzeit das Richtplanverfahren zum Hochschulgebiet statt. Ende des Monats wird die Kommission für Planung und Bau (KPB) des Kantonsrats ihre Arbeit zum Geschäft abschliessen.
Eine Gruppe besorgter Bürger hatte eine Überarbeitung der Vorlage und die Rückweisung an den Regierungsrat gefordert. Sie kritisiert vor allem das Volumen und die Höhe der geplanten Gebäude. Zudem ist die Arbeitsgruppe der Ansicht, der Spitalpark könne verkleinert und auch die unter Schutz stehenden Spitalbauten könnten teilweise preisgegeben werden.
Die KPB lehnt die Rückweisung jedoch ab. Sie ist der Ansicht, dass über eine Anpassung des kantonalen Richtplans "eine bessere und zeitgemässere Lösung" gefunden werden kann als über den Rückweisungsantrag. Das Projekt habe sich weiterentwickelt, sagt auch Bodmer. Unabhängige Fachleute hätten etwa die Themen Verkehr und Energie vertieft geprüft und Empfehlungen abgegeben. Deshalb wolle man nun auch das Stadtraumkonzept konkretisieren. "Wir nehmen aber natürlich auch die Bedenken der Gegner ernst." (mt/sda)