Zürich plant ein Dorf in der Stadt
Die temporäre Wohnsiedlung für Flüchtlinge im Leutschenbach zieht nach Altstetten um. Dort sollen nebst jetzigen Modulbauten weitere erstellt werden und als Räume für Kleingewerbe, Jungunternehmen und Kulturschaffende sowie Gastronomie genutzt werden. Dadurch soll das Geerenweg-Areal einen dorfähnlichen Charakter bekommen.
Das bunte Containerdorf Leutschenbach ist eine temporäre Wohnsiedlung für Asylsuchende. Nun wird es wegen eines Neubau-Projekts an einen neuen Standort verlegt, und zwar auf das Geerenweg-Areal beim Bahnhof Altstetten Nord, das bisher als Abstellplatz genutzt wurde. Diesen Umzug nimmt die Stadt Zürich zum Anlass, in Sachen Flüchtlinge und Integration neue Wege zu beschreiten, wie es in einer Mitteilung heisst.
Demnach sollen die Modulbauten weiterhin Wohnraum für rund 150 Personen bieten. Aber dabei bleibt es nicht. Denn es sollen zusätzliche temporäre Bauten erstellt werden – aber nicht als Bleibe für weitere Flüchtlinge. Die Container sollen als „günstige Räume für Kleingewerbe, Jungunternehmen und Kulturschaffende zur Verfügung stehen“. Ausserdem plant die Stadt Gastronomie-Angebote, kombiniert mit einem Spielplatz und einem Ort für Freizeit und Begegnung.
Zum Areal gehört noch ein weiteres Grundstück. Hier möchte die Stiftung „Einfach wohnen“ Modulbauten für Jugendliche in Ausbildung und Flüchtlinge erstellen. 120 Zimmer sind geplant. Wie die Stadt schreibt, umfassen die Wohneinheiten zwei bis vier Schlafzimmer sowie Gemeinschaftsräume. Die Miete für ein Zimmer soll 500 bis 600 Franken betragen.
Mit diesem Konzept für das gesamte Areal erhofft man sich die Entstehung eines neuen urbanen Mittelpunkts, der auch Anwohnern offensteht. Geplant ist ausserdem, die Flüchtlinge in die neuen Betriebe einzubinden. „Anstatt einfach eine Containersiedlung in einem Quartier zu errichten, soll mit der Siedlung nun ein neuer und lebendiger Quartierteil entstehen“, heisst es. Und: „Der dorfähnliche Charakter dürfte für die Stadt Zürich in dieser Form einmalig sein.“
In den nächsten Wochen und Monaten wird das Projekt konkretisiert. „Die temporäre Überbauung soll schrittweise entstehen und sich weiterentwickeln können.“ Der Bezug ist für Ende 2018 geplant. (mt/pd)