Zürich: Noch boomt die Branche, der Zenit ist aber überschritten
Die Zürcher Baubranche hat 2018 vorwärts gemacht, wie schon im Vorjahr. Gemäss den Erhebungen des Schweizerischen Baumeisterverbandes (SBV) legte die Bautätigkeit im Gesamtjahr um nicht weniger als +14,4 % zu, von 3,51 auf 4,01 Milliarden Franken. Auch der Auftragseingang stieg um +9,4 % auf 3,75 Milliarden Franken.
Der Bauboom ist jedoch im Jahresverlauf etwas abgeflacht, wie die Detailzahlen für das 2. Halbjahr 2018 verraten (rote Grafiken unten). Die Bautätigkeit legte in dieser Periode gesamthaft noch um +11,3 % zu. Diese positive Entwicklung basierte auf dem Tiefbau (+16,3 %), dem Wohnungsbau (+13,6 %) und dem übrigen Hochbau (+16,0 %). Nur der öffentliche Hochbau hatte in der 2. Jahreshälfte ein deutliches Minus von 34,6 % zu beklagen.
Der Auftragseingang nahm in der 2. Jahreshälfte im Vorjahresvergleich um 15,6 % zu. Beim Tiefbau, der gut die Hälfte des Bauvolumens ausmachte, stiegt der Auftragseingang um satte 23,5 %. Der Wohnbau erzeichnete ein Plus von 12,3 %,der übrige Hochbau gar ein solches von 31,4 %. Stark rückläufig war lediglich der öffentliche Hochbau (-36,7 %).
Per 31. Dezember 2018 lag der Arbeitsvorrat der Branche mit 2,80 Milliarden Franken um 23,3 % höher als im Vorjahr – und damit auf einem neuen Rekordstand. Alle Baubereiche wiesen ein Plus auf: Der Tiefbau brillierte mit satten +24,6 %, während die Zunahme im Wohnungsbau seinerseits stolze +22,1 % betrug. Lediglich beim öffentlichen Hochbau war die Zunahme mit +1,4 % minim.
Weniger Einfamilienhäuser
Gemäss den Erhebungen der Docu Media Schweiz GmbH (blau-graue Grafiken unten) hat der Kanton Zürich in den letzten 12 Monaten einen Rückgang bei den Hochbaugesuchen zu beklagen: Vom 28. Februar des Vorjahres bis zum 1. März 2019 betrachtet, sank die geplante Bausumme von 8,67 auf 8,095 Milliarden Franken, was einem Rückgang um 6,6 % entspricht.
Im gewichtigen Wohnbausegment sorgten die mehrgeschossigen Renditeobjekte für Stabilität (insgesamt +1,7 %, Neubau +0,4 %). Rückläufig war hingegen die geplante Bausumme bei den Einfamilienhäusern (-12,6 %), bei den Neubauten betrug das Minus sogar 17,6 %. Während der Industrie- und Gewerbebau zurückging (-13,5 %), zeigte sich dagegen der Bürobau deutlich erholt (+32,3 %).
In den meisten Bezirken ging die geplante Bausumme aller Eingaben zurück. Positive «Ausreisser» waren Affoltern (+21,5 %), Bülach (+12,9 %), Dielsdorf (+5,4 %) und vor allem der baulich gewichtige Bezirk Horgen, in dem mit +56,3 % erstmals die Milliardengrenze geknackt wurde. Die beiden Grosstädte Zürich (-13,9 %) und Winterthur (-14,4 %), die zusammen mehr als ein Drittel des ganzen geplanten Bauvolumens ausmachen, verzeichneten ähnliche Rückgänge. Den stärksten Einbruch erlitt der Bezirk Dietikon mit -32,8 %.
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