15:19 BAUBRANCHE

Zürich: Konfusion um Fussballstadion

Teaserbild-Quelle: Visualisierung PD

Dass Zürich ein zweites Fussballstadion braucht, ist weitgehend unbestritten. Die neuesten Entwicklungen und Vorschläge der Stadt Zürich zu diesem Thema irritieren allerdings.

Nachdem die Stadtzürcher ein über 200 Millionen teures Stadion-Projekt im letzten Herbst abgelehnt hatten, lud die Stadt dazu ein, bis Ende April dieses Jahres Vorschläge für ein mit privaten Investoren zu realisierendes Projekt einzureichen. Die Stadt erwartete allerdings von allen Beteiligten, dass sie mit ihren Projekten nicht an die Öffentlichkeit gelangten. Verschiedene Teams und Unternehmen reichten teilweise weitgehende Vorschläge ein, die sich auch für eine Privatfinanzierung eigneten, auch auf Grund viel tieferer Realisierungkosten. So auch die Halter AG, Zürich. Aus deren Medienmitteilung geht hervor, dass auch Halter Vorschläge für ein Stadion inklusive Überlegungen zu dessen Finanzierung eingereicht hatte. Nachdem das Unternehmen sozusagen aus der Zeitung erfahren hat, dass die Stadt Zürich einen Investorenwettbewerb machen wolle auf der Basis des alten, vom Volk abgelehnten Projektes, dessen Kosten von 6,5 Millionen ein allfälliger Investor auch noch zu übernehmen hat, ist das Unternehmen ausgestiegen. Es hält dazu fest, dass die Stadt zu den eingereichten Stadionvorschlägen nie das Gespräch gesucht noch substanziell Stellung bezogen habe.

Wie Halter AG weiter mitteilt, hat man sich jedoch entschieden, alle relevanten Dokumente und Projektunterlagen, die weit über erste Projektskizzen hinausgehen und fundierte Aussagen zu Städtebau, Kosten und Wirtschaftlichkeit enthalten, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Diesem Entscheid zur Öffentlichmachung ihrer Projekte dürften sich wohl weitere Unternehmen, die Vorschläge eingereicht haben, anschliessen. (mai)

So hätte das Stadion der Halter ausgesehen.  (Visualisierung PD)

Quelle: Visualisierung PD

So hätte das Stadion der Halter ausgesehen.

Kommentar: Eine Lachnummer für Investoren?

Dem nun angestrebten Weg für das Stadion fehlt jede Bodenhaftung. Da will die Stadt das vom Volk abgelehnte Projekt möglichst unverändert an einen Investor weitergeben, der zudem die aufgelaufenen Kosten des Vorgänger-Schiffbruch-Konzeptes über nehmen muss. Als Entschädigung für einen nicht kostendeckenden Betrieb des Stadions erhält der Investor noch Stück Land neben dem Stadion, das sich nur mit einem Hochhaus überbauen liesse, dessen Schattenwurf, dann wieder zur nächsten Pleite an der Urne führen könnte und das angesichts des abkühlenden Klimas auf dem Markt schwierig zu realisieren wäre.

Das nächste Kapitel des Zürcher Stadion-Dramas könnte man dann wahrscheinlich mit "Investoren-Suche" überschreiben.

Angesichts des eher undurchsichtigen Verhaltens der Stadt Zürich drängen sich zudem ein paar Fragen auf. Dies auch im Interesse aller an den Vorschlägen Beteiligten, die dafür viel Zeit, Arbeit und damit auch Geld investiert haben. Gab es eine Beurteilung, eine Bewertung der eingereichten Projekte? Wer hat darüber befunden? Welche Teams haben überhaupt mitgemacht? Weshalb diese Mauscheleien um eine Geheimhaltung vor der Öffentlichkeit? Werden die eingereichten Vorschläge noch präsentiert, wie es auch bei Wettbewerben üblich ist? Findet darüber eine Diskussion statt? Es würde der grössten Stadt der Schweiz gut anstehen solche Aktivitäten sauber und offen durchzuziehen so dass sich die Beteiligten nicht verschaukelt vorkommen. (Silva Maier)

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