Zürcher Stadtrat verzichtet auf zweite Geothermiebohrung
Im Zürcher Triemli-Quartier wird keine zweite Geothermiebohrung durchgeführt. Eine Nutzung von Erdwärme in grösserem Umfang scheine nicht möglich, begründete der Stadtrat den Entscheid. Der vorsorgliche Kredit für eine zweite Bohrung, den die Stimmberechtigten bewilligt hatten, wird deshalb hinfällig.
Obwohl der Kredit für eine zweite Bohrung nicht mehr gebraucht wird, lässt der Stadtrat die Erkundungsbohrung weiterführen. Damit will man zusätzliche Erkenntnisse für die Zukunft der Geothermie in Zürich gewinnen und gleichzeitig abklären, ob und mit welcher Technologie die Wärme aus dem Bohrloch genutzt werden könnte. - Die Bohrung ist Ende Januar bis in die Gesteinsformation Kristallin in eine Tiefe von 2434 Metern vorgedrungen. Dort erforscht das Elektrizitätswerk Zürich (ewz) den Untergrund. Damit habe das ewz sein Hauptziel erreicht.
Die Erkundungsbohrungen laufen seit dem 10. November 2009. Das Grundgebirge (Kristallin) wurde nach 75 Bohrtagen ohne Nebenerscheinungen wie Erschütterungen, Lärm oder Unfälle erreicht. Ursprünglich war geplant, bis in eine Tiefe von 3200 Metern zu bohren. Dies ist für die weiteren Erkenntnisse nun nicht nötig. Gemäss ewz reicht auch eine geringere Tiefe für eine Beurteilung. Die bisher vorgefundenen Gesteinsformationen entsprechen in ihrer Abfolge den erwarteten Formationen. Wider erwarten wurden aber im Malm und Muschelkalk wenig wasserdurchlässige Schichten fest gestellt. Das vorhandene Wasser und seine Temperatur reichen somit für eine wirtschaftlich sinnvolle Wärmenutzung nicht aus. Die Stadt Zürich will mit den Bohrungen möglichst viele Erkenntnisse sammeln. Erdwärme sei auf dem Weg in die 2000-Watt-Gesellschaft eine mögliche Energiequelle.
Die Bohranlage wird voraussichtlich noch bis Mitte März betrieben. Gebohrt wird auf einer Baustelle beim Stadtspital Triemli. Im Idealfall hätten nach dem Bau einer Energiezentrale das Stadtspital sowie Neubauten einer Genossenschaft beheizt werden können. (sda/mai)