Zürcher Kantonsrat gegen „Zimmerberg light“
Eine Alternative zum Zimmerberg-Basistunnel II ist für den Zürcher Kantonsrat kein Thema. Er will sich beim Bund nicht für die Bahnverbindung von Zürich in die Innerschweiz stark machen. Nur die Grünen sprachen sich heute Montag für eine Standesinitiative aus.
Gefordert wurde das Einreichen einer Standesinitiative bei den eidgenössischen Räten von der Einzelinitiative eines Stimmbürgers aus Oberrieden. Nachdem der Vorstoss vor einem Jahr noch knapp mit 62 Stimmen vorläufig unterstützt wurde, sprach sich das Kantonsparlament nun klar mit 142 zu 22 Stimmen dagegen aus. Die Grünen waren der Ansicht, dass die Light-Variante für den Ausbau der Bahnstrecke Zürich-Zug rascher realisiert werden kann und nur halb soviel kostet wie der Basistunnel. Die Sprecher der übrigen Fraktionen betonten, der Vorstoss sei für das Grundanliegen eines dringend nötigen Bahnausbaus konkraproduktiv. Es stimme nicht, dass die Alternativvariante für die Hälfte der Kosten realisiert werden könne, sagte Volkswirtschaftsdirektor Ernst Stocker (SVP). Mehrere Parlamentarier meinten, dass Standesinitiativen ohnehin nur dann erfolgversprechend seien, wenn sie mit anderen Kantonen abgesprochen sind.
Grüne: Alternative wäre etappierbar
In der Einzelinitiative wurde vorgeschlagen, beim Bund den möglichst raschen Ausbau der SBB-Strecke Zürich-Thalwil-Zug auf Doppelspur zu verlangen. Dazu sei ein neuer doppelspuriger Zimmerbergtunnel von Horgen-Oberdorf nach Sihlbrugg ZH nötig und ein neuer einspuriger Albistunnel von Sihlbrugg nach Litti ZG, parallel zum bestehenden Tunnel. Mit dieser Alternative zum geplanten Zimmerberg-Basistunnel könnten die Kapazitätsengpässe behoben werden, sagte Andreas Wolf (Grüne, Dietikon). Die Variante sei etappierbar und die Wahrscheinlichkeit, dass sie realisiert werde, sei grösser. Zudem ermögliche sie eine bessere Verbindung der Innerschweiz in Richtung Graubünden, da der Hauptbahnhof Zürich umfahren werden könne. Der Bund solle die Planung nicht auf den Basistunnel konzentrieren, sondern einen Variantenvergleich machen, so Wolf. Es könne mit der Variante eine halbe Milliarde Franken gespart werden und zwar „ohne Schaden anzurichten“.
„Der Zug nach Zug abgefahren“
Erfreulicherweise habe der Kanton Zürich gemeinsam mit Nachbarkantonen erreicht, dass das Projekt Zimmerberg-Basistunnel zusammen mit jenem für einen Brüttner Tunnel beim Bund in den Ausbauschritt bis 2025 aufgenommen worden sei, sagte Ruedi Lais (SP, Wallisellen). Eine Standesinitiative zur "Zimmerberg light" sei kontraproduktiv. SVP-Sprecher Orlando Wyss (SVP, Dübendorf) warnte davor, dass die Standesinitiative den dringend nötigen Infrastrukturausbau im Kanton Zürich gefährdet. Das Kosten-Nutzenverhältnis sei für die Basistunnel-Variante besser. Auch nach Alex Gantner (FDP, Maur) gibt es derzeit keinen Handlungsbedarf: Der Zimmerberg-Basistunnel II habe in Bern Priorität. Die Light-Variante liege quer in der Landschaft, hätte allenfalls vor 15 Jahren lanciert werden müssen. Nun sei „der Zug nach Zug abgefahren“. (mai/sda)