14:03 BAUBRANCHE

Zuckerfabrik Frauenfeld erhält zusätzliches Silo

Teaserbild-Quelle: Fotos: Mike Staub

Die Zuckerfabrik Frauenfeld hat ihre Lagerkapazität rasant ­gesteigert: Das neue Silo 6 entstand mittels einer Gleitschalung in nur zehn Tagen. Die Logistik war anspruchsvoll. Denn wer rund um die Uhr im Takt der Hydraulikpumpen baut, kann sich das Warten auf eine Ladung Beton oder Armierungseisen nicht leisten. Das „baublatt“ befragte Werkleiter Joachim Pfauntsch zu den Herausforderungen des Projekts.

Das neue Silo bietet Raum für 46 000 Ton-nen Zucker. Aus welchem Grund bauen Sie Ihre Lagerkapazitäten so massiv aus?
Wir wollen damit vor allem Schwankungen bei der Zuckerernte abfedern. In guten Jahren mussten wir einen Teil des verarbeiteten ­Zuckers zu hohen Kosten auslagern und bei ­Bedarf wieder zurückholen. Mit der erhöhten Lagerkapazität können wir diese Kosten vermeiden und auch in schlechten Erntejahren eine gute und kontinuierliche Zuckerversorgung g­ewährleisten. Die Lagerbedingungen im Silo sind dazu optimal.

Die Vorratshaltung wurde diesen Frühling auch vom Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BLV) thematisiert. Laut BLV ist das Prinzip «Just in time» wegen der globalen Lieferketten nicht mehr erste Wahl. Gilt das auch für die ZAF?
Dieser Punkt stand für uns nicht im Vordergrund. Die grössere Silolagerkapazität bietet allerdings einen gewissen Handlungsspielraum, falls der importierte Zucker einmal knapp werden sollte und man diese Entwicklung rechtzeitig erkennt.

Die Verwendung von Zucker ist häufig Moden unterworfen. Wie rasch und wie deutlich spüren Sie Trends wie etwa die Light-Wellen bei Getränken?
Unsere Hauptkunden sind den Bereichen Getränke-, Schokoladen- und Backindustrie zuzuordnen. Dort gibt es natürlich gewisse Trends, die wir spüren und denen wir uns auch stellen müssen. Der Ersatz von Zucker durch Süssstoffe ist ein solcher Trend, der sich allerdings noch nicht dramatisch auf unsere Absatzsituation ausgewirkt hat.

Gibt es nach der Fertigstellung des neuen Silos noch weitere Ausbaupläne oder ist die Lagerkapazität für die nächsten paar Jahre gesetzt?
Wir gehen davon aus, dass die jetzige Lagerkapazität für einen langen Zeitraum ausreichen und somit Bestand haben wird. Ein derart gros-ses Bauprojekt zu diesem Zweck wird sicher nicht innerhalb der nächsten Jahre auf uns ­zukommen.

Viele Nahrungsmittel werden seit einiger Zeit knapper und damit teurer. Wie sieht es beim Zucker aus?
Der Zuckerpreis ab Werk lag bis zum Jahr 2009 ziemlich stabil bei etwa 1.20 Franken pro Kilogramm. Seither ist er deutlich gesunken. Beim Zucker herrscht zwischen der Schweiz und der EU eine Preisparität. Als Folge der Zuckermarktreform in der EU liegt der Preis ab Werk seit 2009 deshalb bei etwa 70 bis 80 Rappen pro Kilogramm. Dies entspricht jedoch nicht dem Ladenpreis. (ms)

Mehr über das Projekt erfahren Sie im Artikel "Hydraulische Klimmzüge für den Zuckerberg" in der Augabe 23.

Hintergrund

Das Werk in Frauenfeld gehört zu den Zuckerfabriken Aarberg und Frauenfeld AG (ZAF). Dieses Jahr feiert die Ostschweizer Zuckerfabrik ihr 50-jähriges Jubiläum. Gemeinsam mit dem 1912 gegründeten Werk in Aarberg BE produziert sie pro Jahr rund 250 000 Tonnen Zucker. Die dazu benötigten Zuckerrüben werden von mehr als 6000 Bauern angebaut, die Gesamtfläche beträgt etwa 20 000 Hektaren.

Der Pro-Kopf-Verbrauch an Zucker in der Schweiz betrug im Jahr 1850 noch 3 Kilogramm. 1890 lag er bereits bei 16 und 1932 bei 32 Kilogramm. 2009 registrierte das Bundesamt für Statistik 44 Kilogramm. Nur ein Bruchteil dieser Mengen wird als Haushaltszucker konsumiert. Den meisten Zucker nehmen die Schweizerinnen und Schweizer in Nahrungsmitteln zu sich. Dazu gehören vor allem Süssgetränke, Fertiggerichte und Convenience Food. (ms)

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