Zu schön für Solarzellen?
Ein Nein der Stadtbildkommission hat in Basel für Aufregung gesorgt: Das Gremium sprach sich gegen den Bau einer Photovoltaikanlage am markanten Lonza-Hochhaus aus. Nach heftiger Kritik hat das Baudepartements den Kommissionsentscheid nun wieder aufgehoben.
Die Stadt Basel hat sich Ökologie und Klimaschutz auf die Fahne geschrieben. Umso mehr überraschte ein Entscheid der Stadtbildkommission im April: Sie lehnte eine Photovoltaikanlage am Lonza-Gebäude rundweg ab, das im Inventar der schützenswerten Bauten figuriert. Durch Solarpanels würde das «Gesamtkonzept der Gebäudegestaltung erheblich verunklärt», heisst es im Entscheid des Fachgremiums.Seine Aufgabe ist es, Baubegehren auf die Verträglichkeit mit dem Stadtbild hin zu überprüfen.
Mit seinen 68 Metern ist der Lonza-Turm nicht zu übersehen. Der 1962 fertiggestellte, 19-geschossige Bürobau hat das berühmte Pirelli-Haus in Mailand zum Vorbild und gilt als wichtiger Repräsentant der zeittypischen rationalen Bauweise.
«Politisch unsensibel»
Zunächst räumte das kantonale Bau- und Verkehrsdepartement ein, das Urteil der Kommission sei «politisch unsensibel» gewesen. Mittlerweile hat Departementsvorsteher Hans-Peter Wessels den negativen Vorentscheid aufgehoben: Bei guter Gestaltung sei der Bau einer Anlage am Lonza-Hochhaus durchaus möglich. Wessels hat das Geschäft der Denkmalpflege zur weiteren Bearbeitung übertragen.
Anlage mit Symbolcharakter
Noch ist allerdings unklar, ob Lonza das Projekt überhaupt weiterverfolgt. Man habe mit der Vorabklärung bei der Städtebaukommission lediglich ausloten wollen, ob sich «eine kostenintensive detaillierte Projektausarbeitung, inklusive Machbarkeitsstudie und Wirtschaftlichkeitsrechnung» überhaupt lohne. Ob und wie es mit dem Vorhaben weitergeht, lässt Lonza offen: Man werde «gegebenenfalls mit den zuständigen Behörden das Gespräch suchen». (mrm)
Lesen Sie dazu auch das Interview mit Daniel Schneller, dem Denkmalpfleger des Kantons Basel-Stadt.