Zehn Fässer radioaktiver Müll von der Uni Basel
Die Universität Basel hat beim Bund die Stilllegung des ehemaligen Forschungsreaktors am Departement Physik beantragt. Sie will den Rückbau bis 2020 abgeschlossen haben. Etwa zehn Fässer mit je 200 Litern radioaktivem Material werden zusammenkommen.
Quelle: Patrik Tschudin, CC BY-SA 2.0, Wikimedia Commons
Das Mini-AKW am Departement Physik
Er ist der älteste Atomreaktor der Schweiz, der Versuchs- und Übungsreaktor namens "AGN-211-P". Die Universität Basel hat bereits 2013 entschieden, den Reaktor stillzulegen, der seit 1959 am Departement Physik hauptsächlich für Ausbildungszwecke diente. Der Reaktor wurde 2015 ausser Betrieb genommen. Die Brennelemente wurden in die USA zurück gebracht.
Gefährdungspotenzial vernachlässigbar klein
Die Universität Basel hat jetzt beim Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) ein Stilllegungsgesuch eingereicht. Es beschreibt das geplante Vorgehen zur sicheren Demontage und Entsorgung der Anlage.
Die Analysen haben gemäss einer Mitteilung der Universität Basel ergeben, dass der ehemalige Forschungsreaktor kontaminationsfrei ist und radioaktive Stoffe ausschliesslich in gebundener Form vorkommen. Das Gefährdungspotenzial sei auch bei Störfällen wie etwa einen Flugzeugabsturz vernachlässigbar klein.
Teil des Stilllegungsgesuchs ist auch ein Umweltverträglichkeitsbericht. Er weist nach, dass durch die Rückbauarbeiten keine beziehungsweise nur vernachlässigbare Auswirkungen auf die Umwelt entstehen.
Die Universität Basel werde die Stilllegung nach dem Stand von Wissenschaft und Technik durchführen, heisst es weiter. Der Rückbau beginnt mit der Demontage und Zerlegung von aktivierten Teilen des Reaktors und endet mit dem messtechnischen Nachweis, dass die Baustrukturen aus dem Kernenergiegesetz entlassen werden können. Anschliessend lässt sich der Reaktorraum für andere Zwecke nutzen.
Massnahmen zum radiologischen Schutz
Für den Schutz von Mensch und Umwelt sorgen verschiedene Vorkehrungen, die sicherstellen, dass während der Stilllegung keine radioaktiven Stoffe freigesetzt werden. Dazu zählen unter anderem die Trennung in verschiedene Strahlenschutzbereiche, Rückhalteeinrichtungen und Kontaminationskontrollen. Die Abluft wird überwacht.
Bei der Stilllegung der Anlage fallen laut der Uni Basel ausschliesslich schwachradioaktive und inaktive Abfälle an. Ziel sei es, die Abfallmengen weitestgehend zu reduzieren. Insgesamt rechnen die Projektverantwortlichen mit etwa zehn Fässern à 200 Liter radioaktives Material.
Die Kosten für die Stilllegung und den Rückbau belaufen sich auf rund 10 Millionen Franken, die Rückführung der Brennelemente eingerechnet. Der Kanton Basel-Stadt übernimmt diese Ausgaben allein, weil der Reaktor installiert wurde, als die Universität noch von ihm alleine getragen wurde - heute ist der Kanton Baselland Mitträger. (pd/sda)