WWF Schweiz: Wald-Eintopf mit System
Die Schweiz hat eines der strengsten Waldgesetze, die es auf diesem Planeten überhaupt gibt. Im Jahr 2000 zeichnete der WWF die Schweizer Waldwirtschaft als die beste Europas aus. Darum ist Schweizer Holz eine hervorragende Wahl für ökologisch denkende Verbraucher. Sie können es anstelle anderer, energiefressender und damit klimaschädlicher Materialien verwenden, die eine Unmenge Farbe brauchen, um ihr Öko-Mäntelchen grün zu kriegen.
Quelle: zvg
Christoph Starck, Direktor Lignum, Holzwirtschaft Schweiz
Für ein solches Material sollten sich die Umweltorganisationen eigentlich einsetzen, möchte man meinen, zumal wenn es seine Herkunft aus dem Schweizer Wald nachweisen kann. Doch weit gefehlt: Der WWF Schweiz hat nach einer Sommer-Breitseite gegen die seiner Ansicht nach über weite Strecken schlechte Waldbewirtschaftung der Schweizer Kantone im Herbst grobes Geschütz gegen ihre Holzbeschaffungspolitik aufgefahren. Hauptaussage der Salve: Holz ist nur gut, wenn es das FSC-Label trägt. Einheimisches Holz zu brauchen, reicht nicht.
Damit ist es dem Klimavordenker WWF offenbar egal, ob Holz zehntausend Kilometer weit um den Erdball gekarrt wird, bis es hier anlangt. Und er blendet grosszügig aus, dass die international unterschiedlichen Waldgesetze und die entsprechend verschiedenen Zertifizierungsstandards dazu führen, dass selbst unzertifiziertes Schweizer Holz weit höhere Anforderungen erfüllt als zertifiziertes Holz aus anderen Ländern.
Das gibt zu denken. Aber noch mehr zu denken gibt, dass es beim WWF Methode hat, alles in einen Topf zu werfen. Seit vielen Jahren wird von dieser Seite ganz bewusst der tropische Regenwald, der unbestreitbar in Gefahr ist, mit dem Schweizer Wirtschaftswald vermischt. Derart wird unterstellt, der Schweizer Wald sei vor Raubbau zu schützen. Dabei wird er mit der Nutzung so vorbildlich erhalten und gepflegt, dass Experten aus aller Welt herkommen, um sich erklären zu lassen, wie das geht. Der WWF tut das mit einem einzigen Ziel: Um das FSC-Label zu stärken. Er betreibt damit aber nicht nur unverblümt Marketing in eigener Sache, sondern er verbiegt das Ökolabel FSC zum Instrument seiner Waldpolitik. Das ist unfair. Es täuscht die Konsumenten, und es ist je länger je weniger eine Grundlage für eine Partnerschaft mit der hiesigen Holzbranche.
Im europäischen Umfeld ist FSC neben PEFC eine Randerscheinung. In der Schweiz sind die beiden Zertifizierungssysteme im Wald etwa gleichauf. Warum? Weil die Waldwirtschaft, die Forstunternehmer, die Säger und weitere Verarbeiter dazu Hand geboten haben, FSC einzuführen und zu stärken. Das könnte sich auch wieder ändern, wenn der WWF weiter auf den rhetorischen Zweihänder gegen die Schweizer Holzbranche setzt.