Wohnungsbau in Deutschland: Baugenehmigungen auf tiefsten Stand seit 2012
In Deutschland ist die Zahl der Baugenehmigungen vergangenes Jahr trotz einer starken Nachfrage in vielen Regionen eingebrochen. Sie haben den tiefsten Stand seit 2012 erreicht.
Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Donnerstag bewilligten die Behörden den Bau von 260 100 Wohnungen, das sind mit 26,6 Prozent über ein Viertel weniger als ein Jahr zuvor. Niedriger war die Zahl zuletzt im Jahr 2012 mit damals 241 100 Wohnungen gewesen. Ausgebremst wird der Wohnungsbau von hohen Preise für Baumaterialien und gestiegenen Zinsen; damit liegt das von der Bundesregierung ursprünglich ausgegebene Ziel von 400 000 neuen Wohnungen pro Jahr in weiter Ferne.
Indikator für Wohnungsmangel in den Städten
Gerade in den Städten sind die Baugenehmigungen im Hinblick auf den Wohnungsmangel ein wichtiger Indikator. In den Zahlen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch Umbauten enthalten. Bei den neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden 2023 total 214 100 Wohnungen genehmigt. Das waren 30 Prozent weniger als im Vorjahr. Besonders deutlich sank die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser (-39 Prozent auf 47 600) und Zweifamilienhäuser (-48 Prozent auf 14 300 Wohnungen). Diese Gebäudearten werden im allgemeinen von Privatpersonen errichtet.
Etwa zwei Drittel der Neubauwohnungen in Deutschland entstehen allerdings in Mehrfamilienhäusern, die überwiegend von Unternehmen gebaut werden. Hier sank die Zahl der Bewilligungen um ein Viertel auf 142 600 Wohnungen. (awp/dpa/sda/mai)