Wohnmaschine in Marseille evakuiert
Eines der berühmtesten Gebäude Le Corbusiers, die Wohnanlage Cité radieuse in Marseille, ist durch einen Brand schwer beschädigt worden. Sie musste mit ihren etwa 1500 Bewohnern komplett geräumt werden.
Die rund 1500 Bewohner der 334 Wohnungen imKomplex aus dem Jahr 1952 müssen sich für das Wochenende eine andere Bleibe suchen, denn das Gebäude bleibt bis Montag gesperrt. Dutzende Wohnungen sind durch den Brand und die Löscharbeiten vorerst unbewohnbar geworden. Dies geht aus einer Mitteilung der Feuerwehr hervor, die mit 200 Mann im Einsatz war. Nach stundenlangen Löscharbeiten hatte man das Feuer heute Freitag unter Kontrolle, der Brand galt aber heute Mittag offiziell immer noch nicht als gelöscht. Was den Brand der am Donnerstagnachmittag in einer Wohnung im ersten Stock der so genannten "Wohnmaschine" ausgebrochen war und am Abend noch einmal aufgeflammt ist, ausgelöst hatte, ist unklar.
Feuer und Eis
Die Feuerwehr hatte in der Nacht alle Etagen der Wohnanlage unter Wasser gesetzt; das Wasser stand fünf bis zehn Zentimeter hoch auf den Böden. "An manchen Stellen fror das Wasser ein", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Eiszapfen bildeten sich, der Zugang über die Treppen blieb gefährlich. Fünf Menschen mussten nach Ausbruch des Brandes ins Spital eingeliefert werden, darunter eine schwer verletzte 91-jährige Frau, die aus noch ungeklärten Gründen in die Tiefe gesprungen war.
Der 56 Meter hohe Komplex mit seinen neun Etagen umfasst neben einem Hotel auch Geschäfte und einen Kindergarten. Le Corbusier hatte den Gebäudetyp zur Behebung des Wohnungsmangels nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt. Von den fünf Wohnmaschinen, die realisiert wurden, steht eine in Berlin. (mai/sda)