Wohnhaus für starke Allergiker braucht Geld
Als ein „Pilotprojekt mit Forschungs- und Modellcharakter“ bezeichnete die Stadt Zürich das geplante Wohnhaus für hoch allergische Menschen. Sie hatte der Wohnbaugenossenschaft MCS dafür Land im Baurecht abgetreten. Bald sollen die Arbeiten beginnen. Doch die Finanzierung des ambitionierten Vorhabens steht auf wackeligen Beinen.
Quelle: Andreas Architekten AG
Chemikalien bleiben draussen: das geplante Mehrfamilienhaus für MCS-Betroffene.
Schweizweit gibt es rund 5'000 MCS-Betroffene. Sie leiden unter einem komplexen Krankheitsbild, das etwa von Chemikalien in der Luft, am Arbeitsplatz und im Wohnbereich ausgelöst wird. Selbst wenn die Menge dieser Stoffe den gesetzlich festgelegten Grenzwert stark unterschreitet, können deswegen bei einigen dieser Menschen schwere Gesundheitsbeschwerden auftreten. Eine geeignete Wohnung ist in manchen Fällen praktisch unnmöglich. In Zürich-Leimbarch soll ein Haus mit 15 Wohnungen diese Lücke füllen. Ganz auf die Bedürfnisse von MCS-Betroffenen zugeschnitten, soll es ihnen zumindest in den eigenen vier Wänden ein weitgehend normales Leben erlauben. Kosten soll der Bau voraussichtlich sechs Millionen Franken. (Mehr über das Projekt erfahren Sie im Artikel„Wegweisende Wohnwabe“ vom 4. Oktober 2010)
Obwohl das Projekt auf starke Unterstützung seitens Stadt und Genossenschaften zählen kann, ist die Finanzierung nun kurz vor Baustart noch nicht ganz gesichert. Dies berichtet der „Tages-Anzeiger“ in seiner aktuellen Ausgabe. Erst 300'000 Franken der erwarteten Spenden seien im Trockenen, heisst es im Artikel. Mindestens 450'000 stünden noch aus. Man habe Anfragen bei Stiftungen hängig und warte auf ihren Entscheid, erklärte Peter Schmid gegenüber der Zeitung. Er berät die Bauherrin – die Wohnbaugenossenschaft MCS – bei ihren Finanzen. Man habe nicht damit gerechnet, dass die Geldsuche zum Problem würde.
Kommt nicht mehr Geld zusammen, dürften sich die Mieten für die künftigen Bewohner erhöhen, weil die MCS Wohnbaugenossenschaft mehr verzinstes Geld aufnehmen müsste. Laut Schmid ist dies problematisch, weil die künftigen Mieter in der Regel von IV- oder AHV-Geldern lebten. Er befürchtet, dass sich dann nicht mehr alle ein solches Zuhause leisten könnten. (mai)