Wohnen im Schinken
Der amerikanische Architekt Mitchell Joachim kann sich vorstellen, dass künstlich gezogenes Fleisch als Baumaterial verwendet werden kann. Ästhetisch ist der Prototyp seines bizarren Hauses nicht. Aber er ist ökologisch.
Steht „ökologisch“ immer für grün und pflanzlich? - Nein. Das sagten sich zumindest Mitchell Joachim und die Architekten von Terraform und kreierten ein Konzept für ein Haus aus Fleisch, oder vielmehr aus in einem Labor gezüchtetem Fleisch. Zurzeit existiert allerdings erst einen fussballgrossen Prototyp von Joachims Vision: ein leicht bizarr anmutendes Ding, das aussieht wie ein mutiertes Herz aus Bündnerfleisch. Es besteht aus Schweinehautzellen die um ein Gerüst aus Pet gewachsen sind.
Das Projekt steckt aber noch mitten in der Entwicklung. Joachim ist von seiner Idee überzeugt: Das Haus biete ein „opferfreies Obdach“, weil kein fühlendes Wesen dafür im Labor habe leiden müssen. Die Wände seiner Kreation stellt er sich aus Gewebe, Haut und Knochen vor. Sie isolieren, schützen und halten zusammen. Für das Öffnen von Fenstern oder Türen hat er Schliessmuskeln vorgesehen. Der Bau sei unglaublich hässlich, sagt Joachim. Aber Nachhaltigkeit verlange eben eine „radikal neue Vision“ der Städte uns Häuser. (mai)