Wohneigentum in der Schweiz: Viele träumen davon, wenige können es sich leisten
Zu hohe Immobilienpreise und zu wenig Vermögen: 80 Prozent der Bevölkerung können sich laut eigenen Angaben Wohneigentum nicht leisten. Sie möchten daher, dass der Erwerb von Eigenheimen stärker gefördert wird. Dies ergab eine Studie der ZHAW.
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Für die Verwirklichung des Traums vom eigenen Zuhause möchte, braucht es das entsprechende Kleingeld.
Die Schweiz ist ein Land der Mieterinnen und Mieter: Im internationalen Vergleich hat sie eine der tiefsten Wohneigentumsquoten. Obwohl ein bezahlbares eigenes Zuhause für Normalverdiener zurzeit eher die Ausnahme bildet, wünscht sich die Mehrheit von ihnen ein Eigenheim.
Im Rahmen einer Studie ist die ZHAW School of Management and Law in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Wohnungswesen (BWO), dem Hauseigentümerverband Schweiz, der Fédération Romande Immobilière und Raiffeisen Schweiz dem Thema auf den Grund gegangen. Dazu wurden in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres rund 1000 Personen in der Deutsch- und Westschweiz befragt, die noch kein Wohneigentum besitzen, aber umziehen möchten. Dies geschah in Form von individuellen Interviews sowie einer repräsentativen Umfrage.
Wohneigentum nur etwas für Privilegierte?
Dabei zeigte sich, dass viele Befragten Wohneigentum als nur für einen privilegierten Kreis erschwinglich erachten. Die Ursachen dafür sehen sie in erster Linie bei der Politik und den Behörden. Als weitere Auslöser sehen sie die Bau- und Immobilienwirtschaft sowie Finanzdienstleister. Entsprechend wünschen sich rund drei Viertel der Personen, die bald oder längerfristig Wohneigentum erwerben wollen, dass der Zugang zu einem Eigenheim einer breiteren Bevölkerung ermöglicht wird.
Etwa die Hälfte derjenigen, sie sich Wohneigentum wünschen, möchten zudem Unterstützung beim Identifizieren von Finanzierungsmöglichkeiten oder der Festlegung des maximalen tragbaren Kaufpreises: Zwar bestehen solche Unterstützungsangebote bereits, werden aber laut den Studienautoren vermutlich nicht umfassend in Anspruch genommen. So ergab die Umfrage zum Beispiel auch, dass weniger als ein Drittel der aktiv suchenden Personen einen Benachrichtigungsdienst auf einer Immobilienplattform eingerichtet haben.
Wunsch nach Wohneigentum hängt vom Alter ab
Die Studie zeigt auch, dass der Traum vom Wohneigentum von der Lebensphase abhängt: 46 Prozent der befragten Personen zwischen 30 und 49 Jahren sind zurzeit aktiv auf der Suche nach einem Eigenheim. Bei den 18- bis 29-Jährigen geben rund 25 Prozent an, dass sie aktuell ein eigenes Zuhause erwerben wollen, 54 Prozent haben dies als langfristiges Ziel angegeben. Bei den 50- bis 69-Jährigen wollen rund 60 Prozent auch weiterhin zur Miete wohnen. Dies hänge wahrscheinlich mit der zu erwartenden Lebensdauer zusammen, erklärt dazu das BWO in seiner Medienmitteilung.
Finanzielle Motive sind zweitrangig
Wohneigentum wird weniger aus finanziellen Motiven angestrebt: Gerade Mal knapp 20 Prozent der Befragten sehen Wohneigentum in erster Linie als Investition. Der Mehrheit gehe es um Stabilität und Autonomie, wie die Studie verdeutlicht. So wünschen sich neun von zehn Personen, die zurzeit auf Wohneigentumssuche sind, ein langfristiges Zuhause, Gestaltungsfreiheit sowie Unabhängigkeit von Vermietern.
Die Studie soll laut BWO ein Beitrag zur Diskussion über die
steigenden Immobilienpreise sein, die den Zugang zu Wohneigentum erschweren. (mai/mgt)
Unter nachfolgendem Link kann ein PDF der Studie heruntergeladen werden: www.bwo.admin.ch