10:56 BAUBRANCHE

Windenergie im Aufwind

Teaserbild-Quelle: Bild: Marcel Müller

2011 haben die Schweizer Windenergieanlagen trotz mässigen Windverhältnissen so viel Strom produziert wie noch nie. In den Kantonen Jura und Uri deckt Windstrom erstmals den Verbrauch im Prozentbereich. Der Zubau neuer Anlagen verläuft im Moment schleppend, doch es zeichnen sich Verbesserungen ab.

  2011 war ein Rekordjahr für die Schweizer Windenergie. Auch auf dem Mont Crosin im Berner Jura. (Bild: Marcel Müller)

Quelle: Bild: Marcel Müller

2011 war ein Rekordjahr für die Schweizer Windenergie. Auch auf dem Mont Crosin im Berner Jura.

Der starke Zubau von Anlagen im vorangehenden Jahr hat 2011 zu einer markanten Steigerung der Windstromproduktion geführt. Real wurden im Kalenderjahr 70 Mio. kWh grüner Strom produziert.

Kanton Jura: Vier Prozent Windstrom

Trotz mässigen Windverhältnissen hat sich damit die Produktion gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Mit 30 grossen Windturbinen ist die Anlagenzahl in der Schweiz noch gering. Gleichwohl überschritt die Windstromproduktion in zwei Standortkantonen erstmals die Prozentmarke. Im Kanton Uri wurden rund 1 Prozent und im Jura fast 4 Prozent des kantonalen Stromverbrauchs mit Windstrom gedeckt. In den Kantonen Bern und Wallis erreicht der Windstromanteil je ein halbes Prozent des Bedarfs.

Nach dem Rekordzubau im Jahr 2010 präsentiert sich der Zuwachs des vergangenen Jahres bescheidener. Nur zwei grosse Windturbinen wurden neu installiert. Die eine beim Gries-Stausee (VS) auf 2465 m ü. M. Sie ist mit 2,3 MW Leistung ist die am höchsten gelegene Europas. Die andere auf der Rengg bei Entlebuch (LU). Das Flügelrad mit 0,95 MW Leistung wurde im November in der Nähe der vor sechs Jahren errichteten Anlage aufgestellt. Nach den Standorten Gütsch, Mont Crosin und Collonges ist dies die vierte Erweiterung eines Windenergiestandorts in der Schweiz, was die gute Akzeptanz dieser Technik sauberer Stromerzeugung verdeutlicht.

Mehr Turbinen, weniger Einsprachen gefordert

Der geringe Zubau erinnere daran, dass die Rahmenbedingungen für die Windenergienutzung in der Schweiz noch nicht optimal sind, sagt Suisse Eole, die Schweizerische Vereinigung zur Förderung der Windenergie. Bewilligungsverfahren würden immer noch sehr lange dauern und es sei immer noch möglich, ein Projekt mehrmals über Jahre mit Einsprachen zu blockieren. Suisse Eole verlangt deshalb, dass das öffentliche Interesse an der Windenergienutzung auch politisch und rechtlich besser verankert wird.

Europaweit wuchs die installierte Windenergieleistung 2011 um 11 Prozent. Am meisten Anlagen wurden in Deutschland, Grossbritannien und Spanien gebaut. Mit den installierten Anlagen kann in einem Durchschnittsjahr 6,3 Prozent des Strombedarfs in der EU gedeckt werden. (mgt/aes)

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