Wieder unterwegs in den Norden
Die Tunnelbohrmaschine (TBM) im Gotthard-Basistunnel, die seit Anfang März im lockeren Gestein fest sass, hat den Vortrieb Richtung Norden wieder aufgenommen. In ein paar Tagen sollte sie die geologische Störzone in der Weströhre komplett durchfahren haben.
Im Vergleich zu ihrem Pendant in der parallel verlaufenden Oströhre hat sie sich durch den Stillstand einen Rückstand von rund 600 Metern eingefangen. Die TBM der Oströhre dürfte ihre Arbeit in wenigen Wochen erledigt haben: Am 15. Oktober 2010 soll zwischen Faido und Sedrun der Hauptdurchschlag im längsten Eisenbahntunnel der Welt erfolgen. Dieser Termin sei nicht gefährdet, sagt Monica Knapp von der AlpTransit Gotthard AG auf Anfrage. Noch nicht bekannt ist hingegen, wann der Durchschlag in der Weströhre erfolgen wird. Laut Knapp wird es „irgendwann im Jahr 2011“ so weit sein.
Wegen eines Gesteinsniedergangs hatte der Vortrieb der TBM in der Weströhre am 4. März rund 9 Kilometer nördlich der Multifunktionsstelle Faido unterbrochen werden müssen. In der Folge führte man Sondierbohrungen durch, um die Grösse des entstandenen Hohlraumes sowie die Länge der Störzone abzuklären. Damit die TBM wieder andrehen konnte, verfestigten die Mineure den lockeren Bereich vor und über dem Bohrkopf der Maschine über eine Injektionsnische von der Oströhre aus mit Zement. Gleichzeitig bauten sie - ebenfalls von der Oströhre aus - einen weiteren Stollen zur Weströhre. Anschliessend legten sie den Bohrkopf im Gegenvortrieb frei. Am 23. Juli war die TBM dann wieder einsatzfähig.
Die Kosten zur Sanierung der Störzone belaufen sich auf rund fünf Millionen Franken und sind gemäss Angaben der AlpTransit Gotthard AG zu einem grossen Teil im Werkvertrag enthalten. (sda)