14:18 BAUBRANCHE

Wenn die unsichtbare Schutzwand Viren unschädlich macht

Teaserbild-Quelle: Geralt, Pixabay-Lizenz

Auch im dritten Jahr der Pandemie sind virenbelastete Aerosole in Innenräumen noch immer problematisch. Mit einer „unsichtbare Wand“ aus UV-C-Licht will ein Team der Technischen Universität München (TUM) und des Tropeninstituts am LMU Klinikum München Abhilfe schaffen. Laut eigenen Angaben soll sie die Ausbreitung von Krankheitserregern zuverlässig eindämmen.

Virenschutzwand aus UV-C-Licht - Showroom

Quelle: Smart United

Mit der unter anderem an der TU München entwickelten Technologie befreit UV-C-Licht Aerosole von Krankheitserregern wie das SARS-CoV-2-Virus. Es entsteht so eine unsichtbare Virenschutzwand, die dahinter befindliche Personen schuetzt ohne die Bewegungsfreiheit der Menschen einzuschraenken. Eine automatische Abschaltvorrichtung schuetzt hindurchgehende Personen vor der UV-Strahlung.

Bei der „Wand“ handelt es sich um eine Barriere aus UV-Licht: Indem sie die auf den Aerosol-Partikeln mitreisenden Erreger abtötet, soll sie die Ausbreitung von Viren und anderen Patogenen über die Luft in Innenräumen verhindern.

Dass die Technologie funktioniert, zeigen Untersuchungen. Wie der Medienmitteilung der TUM zu entnehmen ist überprüften die Forscher die Schutzrate anhand von Modellorganismen - darunter E. coli, S. aureus sowie ein Coronavirus – und stellten fest,  dass sich bei Luftgeschwindigkeiten von 10 Zentimetern pro Sekunden Inaktivierungsraten von über 99 Prozent erreichen lassen.

„Wie eine Lampe an der Decke“

„Unser System kann man wie eine Lampe an der Decke aufhängen, um Räume abzutrennen. Das UV-C-Licht strahlt gebündelt nach unten ab“, erklärt Andreas Wieser vom Tropeninstitut des LMU Klinikums. „Wie mit einem Schutzvorhang werden dabei Pathogene inaktiviert, sobald sie auf Aerosol-Partikeln hindurchschweben.“ Das ist nicht alles. Wie Christoph Haisch von der TU München erklärt desinfiziert das System zusätzlich mit seinem Schutzmechanismus die im Raum befindliche Atemluft „durch Ansaugen und langsames Einblasen in den Leuchtbereich der UV-C-Lichtwand. Dies verhindert zusätzlich zur direkten Barrierewirkung der Lichtwand eine Anreicherung infektiöser Aerosole im Raum.”

Damit das UV-Licht die Gesundheit nicht gefährdet, ist die Wand laut Medienmitteilung mit einer speziellen Abschalteinrichtung versehen: Sobald ein Gegenstand oder Körperteil in den Strahlungsbereich gerät, wird der Bereich automatisch ausgeschaltet. Dies passiere auch wenn man hindurch gehen wolle, man könne sich also im Raum komplett frei bewegen. Des Weiteren sorgt ein besonderes Design dafür, dass die in Deutschland geltenden Anforderungen des Arbeitsschutzes und der darin festgelegten Expositionswerte für UV-Strahlung, berücksichtigt sind. Zudem werde die Ozonerzeugung durch die innovative LED-Lichtquelle und die spezielle Optik vermieden, heisst es weiter.

Erste UV-C-Licht-Virenschutzwände im April

Die UV-C-Virenschutzwand kann als unsichtbarer Raumteiler eingesetzt werden und grössere Räume in kleinere „Räume“ unterteilen, die damit lufttechnisch isoliert sind. Laut den Wissenschaftlern kann die Wand auf diese Weise ein wichtiger Teil eines Aerosol-Hygienekonzepts für Räume und Gebäude werden.

„Wir setzen gerade alles dran, um dem Markt unsere Virenschutzwände so schnell wie irgend möglich zugänglich zu machen“, sagt Reiner Prohaska, Geschäftsführer von Kooperationspartner Smart United, dem Start-Up, das an der Entwicklung mitgearbeitet hat. Parallel zur wissenschaftlichen Validierung des Systems habe man mit Zulieferern aus der Automobilbranche bereits angefangen, die Produktion vorzubereiten.

Zurzeit laufen erste Raumplanungen mit Kunden. Und ab Anfang April sollen laut Prohaska schliesslich die ersten UV-C-Licht-Virenschutzwände ausgeliefert werden. (mai/mgt)

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