Wenn die Erde bebt
Die Schweiz beteiligt sich am internationalen Forschungsprojekt „Global Earthquake Model“ (GEM). Mit dem GEM sollen sich das Risiko, die Anzahl von Todesopfern und die finanziellen Schäden im Zusammenhang mit Erdbeben weltweit einheitlich berechnen lassen.
Quelle: zvg
So stellte sich der Historienmaler Karl Jauslin das Erbeben von Basel vor.
Das „Global Earthquake Model“ (GEM) ermögliche erstmals Kosten- und Nutzenrechnungen von vorbeugenden Massnahmen, namentlich im Baubereich. Dies teilt der Bund mit. Dem Risiko von Erdbeben und Tsunamis seien alle Erdteile ausgesetzt, und die jüngsten Erdbeben wie etwa diejenigen in Haïti, Chile und China illustrierten das mögliche Mass an Zerstörung, heisst es weiter. Auch in der Schweiz muss laut dem Bund im statistischen Langzeitmittel etwa alle acht bis zehn Jahre mit einem Beben gerechnet werden, das Schäden anrichtet: Innerhalb der letzten 700 Jahre hatten 13 Schweizer Erdbeben auf der Europäischen Makroseismischen Skala eine Intensität von acht („grosse Gebäudeschäden“) mit Spitzenwerten bis zu neun („zerstörend“), letzteres betrifft vor allem die weit gehende Zerstörung der Stadt Basel im Jahr 1356. Ein Beben ähnlicher Stärke könnte in Basel heute einen geschätzten materiellen Schaden von rund 50 Milliarden Franken an Gebäuden verursachen. Zum Vergleich: Das Erbeben in Haïti im Januar hatte eine Intensität von neun bis zehn („zerstörend bis sehr zerstörend“).
Während seiner fünfjährigen Laufzeit will man mit Hilfe des GEM eine Open-Source-Software entwickeln, die Gesamtrisiko, mögliche Anzahl Todesopfer und finanzielle Verluste im Zusammenhang mit Erdbeben weltweit standardisiert errechnet. Im neuen globalen Erdbebenmodell werden die für bestimmte Regionen bereits existierenden Modelle – etwa USA und Japan - integriert. Die Projektvorbereitungen erfolgten im Rahmen des Global Science Forums der OECD u.a. mit der Beteiligung des Schweizerischen Erdbebendiensts der ETH Zürich. Organisatorisch ist GEM ein Public-Private Partnership von Staaten und privaten Firmen. (mai/mgt)