Wenn der Tsunami Italien bedroht
Der Region um das Mittelmeer gehört zu den am stärksten von Tsunamis bedrohten Gebieten der Welt. Seit 2005 existiert ein entsprechendes Warnsystem für den Nordostatlantik. Nun wird es im Mittelmeer und in den angrenzenden Meeren erstmals getestet.
Wie der deutsche Wissenschafter Ulrich Wolf von der federführenden zwischenstaatlichen Ozeanographische Kommission bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa bestätigte, wurde das Experiment, an dem sich 31 Länder beteiligen, gestartet. Damit will die bei der Unesco in Paris angesiedelte Organisation in erster Linie die Informationskanäle für die Benachrichtigungen überprüfen und so abklären, ob der Informationsfluss im Notfall schnell genug funktioniert. Deshalb wurden heute von einer Erdbebenwarte in Istanbul per Mail und Fax sowie über ein weiteres Kommunikationssystem entsprechende Informationen an alle angeschlossenen Länder versandt. Mit ersten Ergebnissen rechnen die Experten allerdings erst in ein paar Tagen. – Wie Öcal Necimioglu, der in Istanbul für den Test verantwortlich ist, gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ erklärte, sei dieser Test gemessen an den dramatischen Ereignissen der Vergangenheit unspektakulär.
Obwohl derartige Riesenwellen im Mittelmeer und im Atlantik seltener auftreten als etwa im Pazifik, gab es in der Vergangenheit auch in Europa schwere Tsunamis. Besonders verheerend war jener von 1908: Damals fielen in Messina 85 000 Menschen einer Riesenwelle zum Opfer. Im Jahr 1755 wurde auf Atlantikseite Lissabon nach einem Seebeben bei den Azoren schwer in Mitleidenschaft gezogen. (mai/sda)